Gerd Ludwig Interview über Dokumentarfotografie
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Gerd Ludwig I
Der Dokumentar-Fotograf im Interview
Gerd Ludwig im Interview
In diesem Fotografenportrait stellen wir Euch den Dokumentarfotografen Gerd Ludwig vor.
Der 1947 in Alsfeld geborene Gerd Ludwig begann nach der Schulzeit zunächst ein Studium der Literatur und Politikwissenschaften, bevor er dieses für Reisen nach Skandinavien und Nord Amerika abbrach. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland probierte er es noch einmal mit dem Studieren, dieses Mal Fotografie an der Folkwangschule in Essen und schloss dieses nach fünf Jahren ab. Bald darauf folgten Arbeiten für Geo, Stern und andere Zeitschriften, sowie Aufträge für Werbekampagnen.
Gerd Ludwig besitzt ein Faible für Russland und bereiste und dokumentierte das Land schon diverse Male. Auch das verseuchte Gebiet rund um Tschernobyl gehörten zu seinen Reisezielen. Das besondere Verhältnis zu Russland sieht Ludwig darin begründet, dass er als Kind oftmals den Erzählungen seines Vaters lauschte, der im zweiten Weltkrieg in Russland gekämpft hatte.
Viele Jahre lang fotografierte Gerd Ludwig für Geo, bis schließlich National Geographic auf ihn aufmerksam wurde. Der erste Auftrag für National Geographic erschien für ihn zunächst enttäuschend. Die Aufgabe war eine Reportage über den Rhein-Main-Donau-Kanal zu machen. Schnell wurde ihm jedoch klar, dass er unter den vielen amerikanischen NG Fotografen wohl der geeigneteste für eine Arbeit über "dieses provinzielle Deutschland" wäre.
Über die Jahre fotografierte Gerd Ludwig in über 70 Ländern. Wenn er nicht gerade wieder irgendwo auf Reisen ist, verbringt er seine Zeit in Los Angeles.
Mehr über Gerd Ludwig aus Wikipedia:
Studium
Gerd Ludwig studierte zunächst Germanistik, Politik- und Sportwissenschaft an der Philipps-Universität in Marburg. Er brach dieses Studium ab, um Skandinavien und Nordamerika zu bereisen, wo er sich mit Gelegenheitsjobs als Maurer, Seemann und Tellerwäscher durchschlug. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland studierte er Fotografie bei Otto Steinert an der Folkwang Hochschule in Essen (jetzt Folkwang Universität der Künste) und schloss das Studium als Fotodesigner 1974 ab. Im selben Jahr gründete er VISUM, Deutschlands erste Fotografenagentur, zusammen mit André Gelpke und Rudi Meisel. Von 1978 an wohnte er in Hamburg und begann für internationale Magazine und Werbeagenturen zu arbeiten.
Arbeit für National Geographic
1984 zog er nach New York und wurde in den frühen 1990er Jahren Vertragsfotograf für National Geographic. Im Mittelpunkt seiner Fotografie stehen Umweltthemen und die Veränderungen in den Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Als 10-Jahres-Retrospektive der sozialen, ökonomischen und politischen Umwälzungen nach dem Zerfall der Sowjetunion erschien 2001 sein Buch Broken Empire – After the Fall of the USSR (Deutscher Titel: Russland – Eine Weltmacht im Wandel), gleichzeitig wurden die Fotos des Buches in den USA und Europa in Ausstellungen gezeigt. Seine Berichterstattung über die Zeit nach dem Fall der Sowjetunion hat ihm international den Ruf als der führende westliche Fotograf, der die Region dokumentiert, eingebracht.
Gerd Ludwig hat an fast allen der von David Cohen und Rick Smolan initiierten Buchprojekte „A Day in the Life of…“ mitgewirkt. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 2006 den Lucie Award als International Photographer of the Year . 2014 verlieh ihm die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) den Dr. Erich Salomon Preis, der im Gedenken an Erich Salomon für das fotografische Lebenswerk vergeben wird. Im Herbst 2015 zeichnete ihn die Universität von Missouri mit ihrer begehrten Ehrenmedaille (Missouri Honor Medal) aus, die seit 1930 an Personen und Institutionen für ihre langjährige Leistungen im Journalismus vergeben wird.
Gerd Ludwig lebt in Los Angeles, Kalifornien, USA und fotografiert weiterhin hauptsächlich für National Geographic, gelegentlich auch für andere renommierte Zeitschriften und Buchprojekte sowie für Werbeagenturen. Außerdem lehrt er an Universitäten und gibt weltweit Workshops, seine Fotos werden international in Galerien, Museen und auf Festivals wie dem Visa pour L’Image in Perpignan ausgestellt. Daneben fotografiert er persönliche Projekte wie Sleeping Cars und arbeitet Werke aus seinem Archiv auf, darunter Porträts von Joseph Beuys und Friedensreich Hundertwasser.