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Flash Composites für schwierige Lichtsituationen

Gruppenaufnahmen mit Flash Composite meistern
Ein Gruppenfoto als Flash Composite ist zwar ein wenig aufwändiger als eine Einzelaufnahme, hat dafür aber auch mehr Pep! Canon EOS 5D Mark III auf Stativ | EF 24–70 f/2,8 auf f/7,1 | 24 mm | 1/125 Sekunde | ISO 100.

Wie man Gruppenaufnahmen so beleuchtet, dass jeder einzelne im besten Licht erscheint

Bei Gruppenaufnahmen stellt sich häufig das Problem, dass man nur schwer das Licht so setzen kann, dass es für jedermann und jede Frau perfekt passt. Das Abstandsgesetz macht uns Fotografen einen Strich durch die Rechnung, und gegenseitige Abschattungen erschweren dann die Beleuchtung zusätzlich. Was tun?

Die Antwort liegt auf der Hand. Man beleuchtet einfach jeden einzeln und setzt dann die Fotos in Photoshop zusammen. Wenn man geschickt fotografiert, so sollte das Zusammensetzen sogar erstaunlich schnell und einfach gelingen.

Für ein Flash Composite stellt Ihr die Kamera auf ein Stativ, stattet sie mit einem Funkauslöser für den Blitz aus und sucht Euch dann einen Helfer, der mit einer Softbox oder einem Durchlichtschirm am Einbeinstativ jeden einzelnen in der Gruppe punktgenau beleuchtet.

TTL ist nicht notwendig, aber der Helfer sollte doch auch auf einen immer gleichen Abstand zu den Porträtierten achtet.

Fortgeschrittene Blitztechniken

Eine Momentaufnahme aus dem Shooting.

So schauen die Einzelaufnahmen aus.

Für die Montage am PC in Photoshop, Elements oder Gimp braucht Ihr dann zuerst ein Bild der Szene ohne Blitz (und ohne Helfer) und dann die x Bilder für die x Personen. Diese x+1 Bilder legt Ihr in einem Ebenenstapel übereinander und richtet falls notwendig noch ein wenig aus. Dann bekommt jede Personen-Ebene eine schwarze Maske, auf der man dann mit einem weichen weißen Pinsel die Person freilegen kann.

Fertig ist das Flash Composite.

Einzelaufnahmen in Photoshop über Ebenenstapel zusammenfügen

Eine Momentaufnahme aus Photoshop (Elements oder Gimp taugen aber genauso für die Fusion). Für einen besonderen Farbkick haben wir die dunkle Hintergrundebene ins Kühle gezogen.

Das war auch schon die Technik in der Kürze, aber zwei, drei Tipps erleichtern den Ablauf noch weiter:

  • Da man sowieso für jeden Einzelnen ein eigenes Foto macht, kann man dann auch noch gleich jeden Einzelnen liebevoll scharf stellen. Das gelingt am besten per Displaylupe und Liveview
  • Oben war vom Ausrichten der Bilder die Rede. Wer da sofort an die gleichnamige Funktion in Photoshop gedacht hat, liegt falsch: Da die Bilder völlig unterschiedlich beleuchtet sind, wird sich Photoshop schwer tun, die Bilder auszurichten. Das muss entsprechend von Hand geschehen (Ausschneiden, Transformieren, Verzerren, Verformen). Wer das einmal machen musste, der achtet dann beim nächsten Mal wesentlich sorgfältiger darauf, die Kamera nicht zu bewegen, und setzt dann auf den Fernauslöser oder den 2-Sekunden-Selbstauslöser. 
  • Photoshop bietet uns auch die Füllmethode Hellere Farbe, die die Fusion der Bilder noch weiter erleichtern kann. Bei Einsatz von Hellere Farbe bleiben von jeder einzelnen Ebene nur jene Bildbereiche über, die heller sind als die des darunterliegenden Bildes. Probiert es einfach einmal aus. Leider muss man zumindest für den Licht-Assistenten mit dem Blitz dann im Regelfall doch noch an manchen Stellen mit Masken operieren.

Der Meister der Flash Composites heißt Ryan Brenizer,  und wenn Ihr das mal in die Google-Bildersuche eingebt (ryan brenizer flash composite), dann machen Euch die erscheinenden Bildbeispiele sicher noch mehr Appetit, diese einfache Technik einmal auszuprobieren.

Flash Composites kann man übrigens natürlich auch mit Dauerlicht umsetzen. Ich würde das dann einfach allgemeiner Exposure Composites nennen.

Hier seht Ihr einmal ein Beispiel dazu.

Profiwerkzeug, als Exposure Composite, aufgenommen mit einer LED-Taschenlampe und einem Diffusor. Fusioniert sind hier rund 12 Einzelbilder. Abweichend vom Lightpainting seht Ihr hier keine Langzeitaufnahme mit bewegter Leuchte, sondern das Ergebnis der Fusion der 12 einzelnen Belichtungen. iphone 6 auf Stativ (App: 645 Pro) | 4,2 mm Brennweite | f/2,2 | 1/30 Sekunde | ISO 80.

Ein anderes Beispiel, hier wieder mit Blitz, kennt Ihr schon aus meinem Blogbeitrag Poor Man’s Product Shot.

Alle hier gezeigten Texte und Bilder unterliegen dem Urbeberrecht des Autors.

Wenn Ihr Euch für kreative Blitztechniken interessiert, schaut Euch doch auch unsere Reihe mit Bert Stephani zu unkonventionellem Licht an:

Bert Stephanis Lichtkurs 1: Softbox

Bert Stephanis Lichtkurs 2: Blitzlicht

Bert Stephanis Lichtkurs 3: Selbstbau-Softbox

Bert Stephanis Lichtkurs 4: Reflektoren

Oder auch die Serie mit Martin Krolop zum Thema "Entfesseltes Blitzen":

Einführung in entfesseltes Blitzen

Zubehör fürs entfesselt Blitzen

entfesselt Blitzen - einfaches Lichtset für Portraits

 

28. April 2016 - 16:42

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