Augenlicht für einen interessanteren Blick
Ein stimmungsvolles Portrait entsteht oft nicht nur durch eine einzige Lichtquelle. Besonders wenn ein ausdruckstarkes Bild gewünscht wird, sind mehrere Leuchten nötig. Eins davon ist das Augenlicht.
Erst mal muss man hier unterscheiden zwischen dem Augenlicht und dem Augenreflex. Das Augenlicht ist eine separate Beleuchtung der Augenregion und der Augenreflex ist eine Spiegelung der Lichtquelle auf dem Augapfel.
Leuchtet man mit einer punktförmigen Lichtquelle, so ergibt das einen leuchtenden Punkt im Auge, mit einer Ringleuchte einen leuchtenden Kreis, mit einer Leuchtstoffröhre einen leuchtenden Strich und mit einer Flächenleuchte ein Quadrat. Die unterschiedlichen Formen können zu einem dramatischen Ausdruck der Augen und des Gesichts führen.
Um die beste Position im Augapfel zu finden, muss man das Reflexionsgesetz "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel" berücksichtigen. Dabei nicht vergessen, dass das Auge eine Kugeloberfläche besitzt.
Der Augenreflex ist eine direkte Spiegelung der Lichtfläche.
Das Augenlicht hat eine andere Aufgabe. Oft scheint das Licht von oben. Das bedeutet, dass es auf den Haaren und der Stirn relativ hell ist und die tiefer liegenden Augen zu dunkel sind. Dunkle Augen geben der Figur etwas Geheimnisvolles (positiv, interessant) oder auch etwas Undurchsichtiges und Verschlagenes (negativ interpretiert). Der Effekt der dunklen Augen tritt auch auf, wenn man mit einer Softbox von vorne beleuchtet.
Normale weiche Ausleuchtung:
Eine normale weiche Ausleuchtung ohne zusätzliches Augenlicht.
Die Augen sind meistens dunkler als die Stirn. Aus diesem Grund arbeite ich oft mit einem zusätzlichen Augenlicht. Zwei Effekte gefallen mir hier besonders. Es geht nicht nur darum, die Schatten aufzuhellen und anzugleichen, sondern die Augenpartie kann auch bis zu drei Blenden heller sein als der Rest des Gesichts. Zum anderen gibt die Kombination aus weichem, gestreuten Licht mit hartem, gerichteten Licht ein Aussehen von Zartheit und Frische. Wogegen weiches Licht allein manchmal etwas fade wirkt.
Augen drei Blenden heller
Hier beträgt der Unterschied drei Blenden und zentriert den Zuschauerblick auf die Augen. Eine Lichtstimmung wie aus einem Film Noir.
Eine halbe Blende Unterschied:
Bei diesem Beispiel beträgt der Unterschied nur noch eine halbe Blende. Für den ungeübten Zuschauer ist der Unterschied nicht zu erkennen. Auch wenn es nur eine Puppe ist, der Blick wird gleich lebendiger.
Hier seht Ihr den kompletten Lichtaufbau:
Das Augenlicht ist mit einem speziellen Projektionsvorsatz realisiert worden.
Deutlich zuerkennen sind hier die Schiebeblenden, mir denen sich der Schlitz in Größe und Form einstellen lässt.
Eingesetzt wurde der Vorsatz an einem DLED4 Scheinwerfer von Dedo-Light.
Zum Ausprobieren reicht aber auch ein alter Diaprojektor und ein Stück schwarze Aluminiumfolie mit einem kleinen Loch.
Das Ergebnis wir nicht viel anders aussehen als mit einem Profigerät, allerdings ist es etwas fummeliger. Abgesehen von den dramatischen Ausleuchtungen á la »Film Noir« sind es oft die schwachen Augen-Aufhellungen, die dem Blick der Portraitierten das »fesselnde Etwas« geben.
Probiert es einfach mal aus.
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