Michael von Graffenried im Interview

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14.06.2007

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Fotomorgana

Die Welt des Michael von Graffenried

Michael von Graffenried im Interview:  Michael von Graffenried ist Schweizer und lebt in Paris. Er erzählt uns, wie er von der Dokumentarfotografie zur Kunst kam und lüftet das Geheimnis unmöglichen Lichts und Kamelen, die ihrem Schatten voraus sind.

 

Mehr über Michael von Graffenried aus Wikipedia:

Michael von Graffenried ist in Bern aufgewachsen. Seine Eltern waren die Ethnologin Charlotte von Muralt und der Verleger Charles von Graffenried (1925–2012). Nach der Matura absolvierte er ein Praktikum bei einem Werbefotografen und begann als Fotojournalist zu arbeiten. Er machte sich bald mit seinen eigenwilligen Foto-Reportagen einen Namen. Zwischen 1982 und 1984 kuratierte er die von ihm gegründete Berner Photo-Galerie, wo er unter anderen Fotografen wie Jeanloup Sieff, René Burri, Robert Doisneau, Arthur Tress, Reinhart Wolf oder Diane Arbus ausstellte. Im November/Dezember 1984 präsentierte er die Sammlung Charles-Henri Favrod. 1991 zog er nach Paris. Michael von Graffenried ist verheiratet und hat zwei Töchter. 2007 verbrachte er mehrere Monate in Kairo, ausgestattet mit einem artistsinresidence-Stipendium der Vereinigung Schweizer Städte. 2012 lebte er für ein halbes Jahr in Varanasi, Indien.

Werk
Zur 700-Jahr-Feier der Schweiz konnte Michael von Graffenried seine Ausstellung Swiss Image in Algerien zeigen, als dort gerade der Bürgerkrieg ausbrach. Von da an dokumentierte er während zwölf Jahren als einziger westlicher Fotograf das Alltagsleben in Algerien im und nach dem Bürgerkrieg. Sein Werkzeug war zuerst eine alte Widelux-Kamera, deren fotografische Ergebnisse stilbildend für von Graffenrieds Werk wurde. 2002 präsentierte er am Filmfestival von Locarno seinen mit Mohammed Soudani produzierten 90-minütigen Film War without Images - Algeria, I know that you know über den algerischen Bürgerkrieg. Während der Jahre, als von Graffenried regelmässig in das vom Krieg gebeutelte Land reiste, entstanden zwei weitere bedeutende Werkserien, eine über den Bürgerkrieg im Sudan [1] und eine ebenfalls mehrjährige Reportage über das älteste Nudistenzentrum der Schweiz ([2]). Michael von Graffenried arbeitete zunächst für Printmedien. Dabei bewahrte er sich eine möglichst grosse Unabhängigkeit, indem er stets auf eine enge vertragliche Zusammenarbeit mit Fotoagenturen oder Verlagen zugunsten seiner journalistischen und künstlerischen Freiheit verzichtete. Mit zunehmender Erfahrung und Bekanntheit verlagerte sich sein Interesse hin zu einer konzeptionellen und künstlerischen Fotografie. Er zeigte seine Arbeiten in unkonventionellen Orten und Kontexten, so zum Beispiel präsentierte er eine Reportage über ein drogenabhängiges Liebespaar auf Plakaten im öffentlichen Raum ([3]). Hans-Ulrich Obrist beschrieb von Graffenrieds Arbeitsweise mit einer Widelux-Kamera als quasi organische Verschmelzung von Kamera und Fotograf: die Kamera wird zum Körper.

Dem Knaben Michael von Graffenried erklärte der bekannte Schweizer Ethnologe René Gardi, der der wissenschaftliche Mentor seiner Mutter war: „Wenn Du auf dem Guggershörnli (kleiner Berg in der Nähe Berns) nichts erlebst, dann brauchst Du auch nicht nach Afrika zu reisen, dann erlebst Du auch dort nichts.“ Dieses ethnologische Leitmotiv zeichnet von Graffenrieds Werk aus. So portraitierte er die amerikanische Provinzstadt New Bern, die von einem seiner Vorfahren, Christoph von Graffenried 1710 gegründet wurde, zu ihrem dreihundertjährigen Jubiläum in seiner schonungslosen Ehrlichkeit, allerdings nur zur geteilten Freude der dort ansässigen Bevölkerung.

Graffenried zögert nicht, seine politischen Ansichten öffentlich auszudrücken. Er war ein vehementer Gegner der sogenannten Minarett-Initiative, mit der das Verbot Minarette zu bauen, in die Schweizerische Bundesverfassung eingeschrieben wurde, was anerkanntermassen ein verfassungsrechtlicher Unsinn ist, da damit einer Minderheit ein bestehendes Recht entzogen und die Gemeindesouveränität beschnitten wird. Den Erfolg dieser Verfassungsinitiative kommentierte von Graffenried mit einem eindrücklichen Video der Errichtung eines Minaretts für die Brick Lane Moschee in London und dem Verzicht in der Schweiz auszustellen, bis die Verfassungsgerechtigkeit wieder hergestellt ist.

Ab 2014 arbeitete Michael von Graffenried für anderthalb Jahre als Bildredaktor für das westschweizerische Info- und Bildmagazin sept.info. Von ihm stammte das Anfangskonzept, das Printprodukt in der Grösse eines iPads herauszugeben, während der umfassende Inhalt online verfügbar war. Der Leser hatte so die Möglichkeit, sich einen schnellen Überblick im physischen Produkt zu verschaffen und anschliessend seinen Interessen gemäss das erweiterte digitale Magazin zu erwerben. Dank seines internationalen Netzwerks nahmen viele bekannten Fotografen an diesem Verlagsexperiment teil.

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