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Gestaltung in der Streetfotografie

Auch in der Streetfotografie gilt eine gute und saubere Bildgestaltung als Garant für bessere, harmonischere und attraktivere Bilder.

Nur leider fokussieren sich viele Fotografen nur aufs Hauptmotiv und vergessen dabei den Hintergrund oder die komplette Gestaltung.

Gestaltung in der Streetfotografie

Ich versuche jeweils, das Bild schon in meinem Kopf zu gestalten, bevor ich hingehe und die Kamera ausrichte.

Wenn ich genug Zeit dafür habe, richte ich die Kamera perfekt aus, so dass die Führungslinien in die Ecken verlaufen und ich genau weiss, wo sich das Motiv zum Zeitpunkt der Auslösung befinden soll.

Denn dann muss ich nur noch abdrücken.

Bildgestaltung Streetphotography

Mehr über das Gestalten mit Linien erfahrt Ihr übrigens in diesem Film:

Linien in der Bildgestaltung, Gestalten mit Linien

Das Wichtigste bei der Gestaltung in der Streetfotografie ist, dass man alles aus dem Bild verbannt, was diesem nichts bringt.

Ferner soll der Hintergrund frei von störenden Elementen und Mustern sein sowie einen großen Helligkeitsunterschied zum Hauptmotiv aufweisen. Also viel heller (Silhouette) oder viel dunkler als das Hauptmotiv. Nur so wird dieses gut sichtbar und der Betrachter muss es nicht im Bild suchen.

Hier findet Ihr übrgigens einen Film zum Thema "Gestalten mit Kontrast"

Gestalten Hell-Dunkel-Kontrast, kontrastreiche Aufnahmen fotografieren

Klare Führungslinien zeigen dem Auge zusätzlich, wo sich das Hauptmotiv befindet. Ich finde es völlig ausreichend, wenn nur eine Person im Bild ist und diese dadurch sehr einfach als Hauptmotiv erkennbar wird.

Es gibt zu viele Streetfotos, bei denen einfach in die Menge geknipst wird und wo der Betrachter nachher rätselt, was wohl die Idee des Fotos war.

Aber wie soll der Betrachter das erkennen, wenn der Fotograf schon keinen Plan hatte?

Also fragt Euch vor dem Auslösen, was ist das Hauptmotiv?

Was ist das Hauptmotiv?

Ich muss wohl nicht erwähnen, dass es den goldenen Schnitt, die Drittelregel und mehr Raum in Blickrichtung gibt.

Goldener Schnitt, Goldenes Dreieck, Bildgestaltung

Ich wende diese Grundlagen bei jedem Bild konsequent an und so sind auch Bilder ohne viel inhaltlicher Aussage und Geschichte attraktiv für den Betrachter. Dies nur, weil die Bildgestaltung korrekt und harmonisch angewendet wurde.

Es ist viel wichtiger, dass die Gestaltung korrekt ist, als dass die Schärfe und Belichtung perfekt sind. Das Auge wird viel stärker durch falsch positionierte Objekte gestört, als  durch etwas Unschärfe oder falsche Belichtung. Und wenn man bedenkt, dass heutzutage viele Kameras im Automatik Modus vieles richtig machen, könnte man sich auch mal zu 100% auf die Bildgestaltung konzentrieren und die Kamera machen lassen.

Leider hat manch ein Fotograf dann das Gefühl, die Kamera hätte das Bild gemacht. Aber die Gestaltung macht das Bild und die wird vom Fotografen gemacht.

Bildgestaltung in der Streetfotografie

Wenn man die Grundlagen der Bildgestaltung erfolgreich umgesetzt hat, gibt es zusätzliche Herausforderungen, wie zusätzliche Ebenen ins Bild zu bringen.

Also nicht nur Hauptmotiv und Hintergrund, sondern auch einen Vordergrund und zusätzliche Gestaltungselemente.

Einen spannenden Vordergrund kann man sehr einfach erzeugen, indem man mit der Kamera durch etwas durchfotografiert.

So entsteht je nach Objekt und Distanz einen Rahmen, ein Guckloch oder ein leichter Schleier. Es wird zusätzliche Spannung erzeugt und ich kann garantieren, dass so ein Bild beim Betrachter besser ankommt.

Man muss sich bei der Gestaltung von der Masse abheben, damit das Bild in den Fluten heutiger sozialen Medien überhaupt eine Chance bekommt, beachtet zu werden.

Bildgestaltung - von der Masse abheben

Abschließend kann ich sagen, dass es bei jedem Foto nur ein Hauptmotiv braucht, dieses sich am richtigen Ort im Bild befinden muss, sich vom Hintergrund abheben sollte, es vielleicht durch zusätzliche Techniken wie Bewegungsunschärfe, Tiefenschärfe, Objekte im Vordergrund noch interessanter wird und einigermaßen scharf und richtig belichtet sein muss.

Scharf-Unscharf-Kontrast in der Fotografie

Alle diese Anforderungen sind mit jeder Kamera zu erreichen, benötigen aber etwas mehr Kreativität und Hirnschmalz vor dem Auslösen.

Ich bin überzeugt, wenn Ihr Euch vor dem nächsten Bild etwas mehr Gedanken macht, wird dieses bestimmt besser.

Hier noch ein paar Checkfragen zur Gestaltung in der Streetfotografie

Wenn ihr alle Fragen mit "Ja" beantworten könnt, kann man das Bild als gelungen bezeichnen.

  1. Ist das Hauptmotiv klar erkennbar und gibt es nur eines davon?
  2. Ist das Hauptmotiv gemäß Drittelregel und „Mehr Raum in Blickrichtung“ ins Bild gesetzt?
  3. Hebt sich das Hauptmotiv stark vom Hintergrund ab (heller oder dunkler)?
  4. Ist der Hintergrund frei von Störungen und ablenkenden Objekten?
  5. Gibt es Führungslinien, die das Auge beim Betrachten unterstützen?
  6. Ist der Kamerastandpunkt nicht auf Augenhöhe des Fotografen?
  7. Wurde eine überdurchschnittlich kreative Gestaltung gewählt?
  8. Sticht das Bild aus einer Masse von ähnlichen Bildern heraus?

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Ausprobieren.

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

Alle hier gezeigten Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

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25. Februar 2015 - 10:24

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