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Die süße Verführung

Heute geht es mal um meine zweite Leidenschaft – Schokolade!

Da es einfacher ist, ein gutes Foto zu machen, wenn mir gefällt, was vor meiner Kamera steht bzw. liegt, habe ich mich bei diesem Shooting für Pralinen entschieden. Wie sollte es anders sein - die Idee dazu kam mir beim Essen!

Ich hatte mir leckere Pralinen von einem großen deutschen Discounter gekauft. Schon als ich die Verpackung öffnete, fiel mir auf, wie filigran die Pralinen gearbeitet sind. Das wären doch die perfekten Models für ein schönes Produktfoto. Da derartige Ideen allerdings auch erstmal gut reifen müssen, habe ich diese Pralinen für den ursprünglich geplanten Zweck verwendet – ich habe sie vernascht.

Pralinen fotografieren - Stilllife

Im nächsten Schritt habe ich den Kontakt zum Discounter aufgenommen, um mir die Freigabe für die Verwendung zu holen. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, hatte allerdings nicht so recht mit einer Antwort gerechnet. Aber tatsächlich habe ich eine Rückmeldung erhalten und eine offizielle Freigabe bekommen. Einzige Bedingung: Das Logo des Unternehmens darf auf keinem der Bilder zu sehen sein. Nichts leichter als das.

Nachdem ich mir also eine neue Packung gekauft hatte, wurde es ein wenig stressig im Studio. Was hilft da besser, als eine leckere Praline. Ja, ich muss gestehen, dass ich die zweite Packung ebenfalls aufgegessen habe.

Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, musste ich dann feststellen, dass es meine Models nicht mehr zu kaufen gab. Da hatte ich nun eine Shootingidee im Kopf und sogar die Freigabe in der Tasche und nun sollte es an meinem Heißhunger auf Schokolade scheitern?

Aber was schon einmal so gut geklappt hat, musste auch noch ein zweites Mal funktionieren. Also habe ich wieder an den Discounter geschrieben und gefragt, ob der Artikel noch einmal ins Sortiment kommt. Ich weiß nicht, ob die Mitarbeiter langsam skeptisch wurden. Auf jeden Fall wurde ich dieses Mal sogar angerufen und mir wurde ein genauer Verkaufstermin genannt.

Da bis dahin noch etwas Zeit ins Land ging, habe ich mich nun um die Accessoires für das Shooting gekümmert. Dabei bin ich allerdings nicht gezielt losgefahren, sondern habe ich mich von den verschiedenen Dekoartikeln inspirieren lassen. Egal wo ich war, habe ich interessante Unter- bzw. Hintergründe gefunden.

Pralinenshooting - Foodfotografie

Das Ahornblatt, das ihr auf einem der Fotos sehen könnt, habe ich zum Beispiel auf dem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum aufgesammelt. Die Etagere hat mich in einem Werbeprospekt angelächelt und das kleine Schatzkästchen ist mir bei einem Einkaufsbummel in die Hände gefallen. Ich hatte die Shootingidee einfach immer im Hinterkopf.

Schaut Euch doch auch einmal den Film  Foodfotografie 4: Requisiten von Klaus Arras zum diesem Thema an.

So kamen einige verschiedene Materialien zusammen. Ich habe besonders auf die Struktur der verschiedenen Materialien geachtet, da ich damit die Tiefenschärfe sehr schön sichtbar machen kann.

Und bevor ich die Models wieder vernaschen konnte, habe ich mich schnell ans Shooting gemacht. Die Lichtsetzung ist hier relativ einfach. Ich habe mit 2 Blitzköpfen gearbeitet – ein Hauptlicht und ein Aufhelllicht.

Da das Licht auch sehr gerichtet sein sollte und ich den Hintergrund sehr dunkel haben wollte, habe ich mit kleinen Lichtformer gearbeitet. Es wurde u.a. ein Spot und ein Normalreflektor mit Wabe verwendet. Als kleinen Trick verwenden wir den Diffusor unseres Beautydishes (das weiße „Tütchen“ auf dem Foto) auch mal mit einem Normalreflektor. Wenn ich den Blitz nicht weiter herunter regeln kann, lege ich einfach den Diffusor über den Normalreflektor und gewinne damit ca. eine Blende.

Lichtsetup Foodfotografie Pralinen

Alle Produktfotos sind mit dem Makroobjektiv von Nikon (Nikkor 60mm, f 2,8) entstanden. Aufgrund des geringen Abstandes zum Objekt hätte ich die Naheinstellgrenze mit einem anderen Objektiv unterschritten.

An den folgenden Bildern möchte ich euch kurz zeigen, wie vielseitig und hilfreich einfache Alufolie sein kann.

Schönes Bokeh durch Alufolie

Bei dem ersten Bild hat die Alufolie mir zu diesem wunderschönen Bokeh verholfen. Dafür habe ich die Alufolie zusammengeknüllt, wieder auseinander gezogen und im Hintergrund drapiert. Ich habe kein zusätzliches Hintergrundlicht platziert. Der Effekt ist einfach durch das seitliche Hauptlicht entstanden.

Foodfotografie - Pralinenshooting

Das zweite Bild ist ebenfalls mit nur einer Lichtquelle entstanden.

Foodfotografie

Hier könnt ihr auch sehen, wie ich den Diffusor am Blitz etwas zweckentfremdet habe. Um zu verhindern, dass der Blitz zu heiß wird, habe ich das Einstelllicht in diesem Fall ausgeschaltet. Da mir der Bereich links im Bild zu dunkel war, habe ich die Alufolie als Aufheller verwendet.

Lichtsetup Foodfotografie

Dadurch habe ich einen leichten Schein auf der linken Seite der Praline entstehen lassen. Der Blitz links im Bild dient in diesem Fall nur als Halterung und ist nicht eingeschaltet.

Hier noch weitere Ergebnisse aus dem Shooting…

Pralinen fotografieren - StilllifePralinen fotografieren - Foodfotografie

Aber ich muss gestehen, dass ich mich auch dieses Mal nicht ganz zurückhalten konnte.

Ups...

 

Alle hier gezeigten Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

Wenn Ihr Euch für Foodfotografie interessiert, schaut Euch doch auch mal unsere Serie mit Klaus Arras zur Foodfotografie an:

Foodfotografie 1: Arrangements

Foodfotografie 2: Arrangieren

Foodfotografie 3: Untergründe

Foodfotografie 4: Requisiten

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22. April 2016 - 16:48

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