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Autofotografie – 9 Tipps für Auto-Enthusiasten

Autofotografie – Tipps für Enthusiasten

Bild: Rene Staud

Herzlich willkommen im Autofotografie-Kanal von FotoTV.! Ich bin Antje Terhaag und habe neben der Fotografie (und einer Fotoschule) ein Faible für zeitloses Design – und die Autofotografie zelebriert einige der schönsten Designs überhaupt. FotoTV. hat in den letzten 14 Jahren über 3500 Video-Tutorials, Interviews und Fotokurse erstellt, darunter eine Reihe von Filmen, die sich um das Thema Autofotografie drehen.

Die Tipps zur Autofotografie drehen sich im Wesentlichen um das Spiel zwischen Licht und Form. Alle Strategien sorgen dafür, dass das Auto zum Star der Aufnahme wird und sein Design in jeder Hinsicht im besten Licht erscheint. Um die Schönheit des Automobils zu unterstreichen, kann man entweder im Studio arbeiten oder das Fahrzeug in einer attraktiven und vor allen passenden Umgebung zeigen – hier ist das gekonnte Zusammenspiel zwischen Location und Autofarbe gefragt. Die goldene und blaue Stunde bieten sich an, aber auch die Autofotografie bei Nacht gehört zu den Klassikern.

Hinweis: Die Tipps sind mit den jeweiligen FotoTV.-Filmen verlinkt, aus denen sie stammen. So habt ihr die Möglichkeit, euch noch ausführlicher und detaillierter mit der Thematik auseinanderzusetzen. Zu jedem Film könnt ihr euch eine kostenlose Preview anschauen. Wenn ihr die Filme komplett sehen wollt, findet ihr weiter unten eine Möglichkeit, fünf Filme zum Thema “Autofotografie” freizuschalten, ohne dafür zahlendes FotoTV.-Vollmitglied zu werden. Mehr Informationen über FotoTV. und was euch bei uns erwartet, findet ihr hier.

1. Autofotografie-Tipps für den Einstieg

René Staud Autofotografie

Autos richtig fotografieren – das wird spätestens dann zum Thema, wenn ihr euren Wagen verkaufen wollt. Oder ein neues Automobil habt, das ihr gekonnt in Szene setzen wollt, so lange es noch nach Neuwagen riecht. Autofotografie-Tipps gibt es viele, beginnen wir mit ein paar Grundlagen. 

In der Vergangenheit war es angesagt, Autos optisch aufzupumpen. Ein entsprechendes Autofotografie-Beispiel habt ihr sicher sofort vor Augen: die Räder scharf eingeschlagen und aus der Froschperspektive aufgenommen, am besten noch mit kurzer Autofotografie-Brennweite, um den Wagen möglichst massig erscheinen zu lassen. Was dabei völlig verloren ging: die Form des Automobils – das, was in der Autofotografie eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte. Egal ob ihr fahrende Autos fotografieren oder ein Charakterportrait des Wagens anfertigen wollt: Bringt seine Formen zur Geltung.

Die Perspektive ist dabei durchaus flexibel: Ein Großteil der Autofotografie entsteht wie bei guten Portraits auf Augenhöhe – in diesem Fall auf Scheinwerferhöhe. Das Dach ist dabei gerade nicht mehr zu sehen. Es geht dann auf die menschliche Perspektive, eine erhöhte und dann bis zur Vogelperspektive. Die Froschperspektive gibt es natürlich noch, aber selten. 

Wenn ihr auf die Webseiten der Automobilhersteller geht, werdet ihr sehen, dass die Räder bei stehenden Autos fast immer in gerader Stellung zu sehen sind. Wenn überhaupt, sind die Räder nur leicht eingeschlagen. Ein weiterer Klassiker ist, Autos zu fotografieren und dabei die Kamera schräg zu halten, um mehr Dynamik ins Bild zu bringen. Daran hat man sich zwar etwas sattgesehen, aber es funktioniert. Sportliche Autos kann man auf diese Weise gut darstellen, auch fahrende Autos fotografieren sich so sehr ordentlich.

Bei den Blickwinkeln ist in der Autofotografie alles möglich, hier lohnt sich, verschiedene Ansichten aufzunehmen und möglicherweise zu einer Serie zusammenzustellen. Jedes Auto hat seine Eigenarten, die es zu finden und in Szene zu setzen gilt. Attraktive Blickwinkel sind die Front- und Heckansicht, das Profil und die Dreiviertelansicht bei der Front und Seite bzw. Heck und Seite zu sehen sind. 

Es lohnt sich, Autos zu fotografieren, die Raum um sich haben, insbesondere, wenn man Autos auf der Straße fotografieren kann. Außerhalb des Studios solltet ihr die Atmosphäre der Location mit aufs Bild bringen und dem Auto Freiheit geben – auch zum Bildrand hin. Der Betrachter interessiert sich dafür, woher ein Auto kommt, wohin es vielleicht fährt. Pferdestärken zwängt man nicht in einen Käfig – und auch in kein knapp geschnittenes Foto. Enge Schnitte funktionieren allerdings bei Front- und Heckaufnahmen. 

René Staud, Koryphäe und Digitalpionier der Autofotografie, hat tatsächlich schon in den 70ern Autos fotografieren können. Sein Technikeinsatz ist legendär. Im Interview berichtet er sympathisch, welchen Aufwand er in analogen Zeiten treiben musste, um seine Bildideen zu verwirklichen. Natürlich zeigt er dabei auch beeindruckende Autofotografie-Beispiele.

René Staud Autofotografie
Welche Autofotografie-Methode funktioniert?

2. Welche Autofotografie-Methode funktioniert?

Autofotografie wird vom Licht bestimmt. Das trifft natürlich auch für die anderen fotografischen Genres zu, aber bei Fahrzeugen wird es besonders deutlich. Metall und Glas sind tückische Oberflächen, man sieht jede Reflexion darauf, und jede Lichtquelle hinterlässt einen charakteristischen Fingerabdruck auf der Oberfläche. Beim Licht beginnt die Autofotografie. Daher haben sich die Aufnahmen von Automobilen in den 1980ern von der Straße ins Studio verlagert, wo man mit Softboxen, die die Länge eines Busses übertreffen, gleichmäßiges Licht über die Autos legen kann. Mittlerweile ist man wieder zurück auf der Straße bzw. positioniert die Fahrzeuge in einer Umgebung, die dem Image der Marke entsprechen, und mischt diese Aufnahmen mit den Studiobildern. Die Methode der Autofotografie ist damit zum einen den technischen Möglichkeiten, zum anderen dem Geschmack der Zeit angepasst.

Wer Autos richtig fotografieren will, kann daher aus vielen Ansätzen wählen. Die klassische Methode der Autofotografie ist sicher, das Gefährt in seiner Gänze abzubilden. Interessant werden nun Serien, die mehr als jedes Einzelbild den Charakter eines Automobils zeigen können. Der Blick in einen Bildband, eine Broschüre des Herstellers oder schlicht deren Websites zeigen stets eine Kombination verschiedener Ansätze. 

Neben den Totalen gehören Details und starke Anschnitte daher in das Repertoire. Details sollten Bestandteil jeder guten Autofotografie-Serie werden. Gerade bei Old- und Youngtimern finden sich großartige Details – Logos und Kühlerfiguren, Fensterkurbeln und Armaturen. Aber auch in ultramodernen Autos mit glatten Displays lassen sich großartige Bilder machen, die die Liebe zum Detail zeigen: Nähte, Scheinwerfer, Spiegel, Felgen und vieles mehr. Wie bei jedem fotografischen Genre ist der erste Schritt auch in der Autofotografie sein Motiv kennenzulernen, es zu umrunden und seine Besonderheiten zu erfassen. Details sind das eine, extreme Anschnitte das andere: Statt einer Frontalaufnahme in der Totalen kann beispielsweise ein kleiner Bereich, der Scheinwerfer und Rückspiegel umfasst, die Formgebung wunderbar zur Geltung bringen. 

Zu den wesentlichen Methoden der Autofotografie gehört zweifellos, fahrende Autos zu fotografieren. Hier gibt es zwei Varianten. Zum einen kann man aus einem zweiten, ebenfalls fahrenden Auto arbeiten. Das erfordert natürlich gute Vorbereitung und zwei verantwortungsvolle Fahrer. Heutzutage ist das auch ein guter Job für eine Drohne. Die zweite Variante bedeutet, vorbeifahrende Autos zu fotografieren. Da kommt der Mitzieher zu Ehren: Ihr positioniert euch seitlich der Straße, die Kamera parallel zum später vorbeifahrenden Fahrzeug. Die Kamera stellt ihr dabei auf kontinuierlichen Fokus und auf Serienaufnahme. Sobald der Wagen sichtbar wird, fokussiert ihr ihn an und verfolgt ihn mit halb durchgedrücktem Auslöser. Dann müsst ihr nur noch im richtigen Moment das vorbeifahrende Auto fotografieren – so oft die Kamera auslöst. Es sind Übung und eine Portion Glück gefragt, auch etliche Wiederholungen, bis ein großartiges Autofotografie-Beispiel dabei herauskommt. Die Belichtungszeit hängt dabei von der Geschwindigkeit des vorbeifahrenden Autos ab. Startet mit 1/125 Sekunde und tastet euch heran, bis das Auto scharf und die Umgebung verwischt sind. 

René Staud bringt regelmäßig Bücher heraus, in denen jede Methode der Autofotografie ihre Berechtigung hat. Im Film erklärt er, wie er anläßlich des 50. Geburtstags des Porsche 911 die verschiedenen Modelle für einen Bildband fotografiert. Was es mit Radkasten und Reifen auf sich hat, solltet ihr sehen. Und dann für eure Autofotografie vielleicht über den Einsatz von Wagenheber und Holzklötzen nachdenken …

Computer Generated Imagery 1
Wie Photoshop die Autofotografie revolutionierte

3. Wie Photoshop die Autofotografie revolutionierte

Sie sind selten in der Autofotografie, die Bilder stehender Autos, die in einer Aufnahme abgehandelt sind. Wie das? Außer in professionellen Studios zur Autofotografie lässt sich die perfekte Ausleuchtung des Fahrzeugs in einem Foto kaum realisieren. Wenn ein Blitz oder eine andere Lichtquelle den Kotflügel perfekt ausleuchtet, spiegelt sie sich aber möglicherweise in der Tür. Oder das Scheinwerferlicht liefert Belichtungswerte, die entweder den Scheinwerfer ausbrennen lassen oder den Rest des Autos massiv unterbelichten. 

Eine wesentliche Autofotografie-Methode ist daher eng mit Photoshop bzw. anderer ebenenbasierter Bildbearbeitungssoftware verbunden. Dazu müsst ihr zwingend mit Stativ arbeiten und penibel darauf achten, dass die Kamera wirklich kein µ bewegt wird. Wenn ihr innerhalb einer Belichtungsreihe die Kameraeinstellungen ändern müsst, versucht am besten, es nicht am Body selbst zu machen, sondern im Rahmen des Tethered Shootings, also der Kamerasteuerung über einen Computer. Das erleichtert euch darüber hinaus die Beurteilung der Einzelbilder. Alternativ geht es bei einigen Kameramodellen auch über eine Smartphone-App. 

Nun könnt ihr das Auto fotografieren, mit Blitz oder anderen Lichtquellen. Achtet darauf, dass ihr jeweils ein Segment des Autos richtig fotografiert, also optimal ausleuchtet. Arbeitet dabei akribisch ein fehlendes oder schlechtes Foto, das ihr überseht, führt dazu, dass ihr von vorne beginnen könnt. 

Nun kommt Photoshop in eure Autofotografie: Die einzelnen Fotos werden als Ebenen übereinandergelegt, die Belichtung mit der optimalen Umgebungsbelichtung kann ganz nach unten. Über Ebenenmasken könnt ihr nun aus jedem Foto den besten Teil ins Bild malen (entweder tatsächlich mit dem Pinsel, oder ihr verwendet andere Freistellungstechniken). So setzt sich ein beeindruckendes Autofoto aus mehr oder weniger vielen Einzelaufnahmen langsam zusammen, ehe ihr am Schluss euren Autofotografie-Meisterwerken den finalen Look verpasst. 

Wer Autos professionell fotografiert, also im Auftrag der Hersteller, dem stehen heute beinahe utopische Möglichkeiten zur Verfügung: CGI, Computer Generated Imaging. Damit könnt ihr nicht nur Autos an Stellen „fotografieren“, an die man sie niemals fahren könnte, sondern auch per Mausklick die Farbe und Ausstattung eines Wagens verändern. Die Arbeitszeit und Rechnerleistung für solche Autofotos ist abenteuerlich, aber der Einsatz lohnt sich. So kann beispielsweise ein Hersteller sein neues, noch geheimes Modell oder eine Studie mitten in der Stadt fotografieren, ohne dass der Wagen die Hallen des Herstellers verlassen muss. Manchmal auch, ohne dass er überhaupt gebaut wurde. Wie das funktioniert und warum trotzdem die klassische Autofotografie weiterhin Teil dieses Prozesses ist und auch Photoshop der Autofotografie erhalten bleibt, zeigt der verlinkte Film sehr eindrucksvoll.

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René Staud Autofotografie
Mit Polfilter die Autofotografie meistern

4. Mit Polfilter die Autofotografie meistern

Der zirkulare Polfilter hat die Autofotografie bereichert, so die Meinung vieler. Andere sehen keine Verwendung für den Filter, der Reflexionen in Fenstern oder auf Metall mindern bzw. eliminieren kann. Für sie gehören die Spiegelungen zur Autofotografie, sind Charakteristik der verwendeten Lacke und Materialien. Dazu muss man vielleicht sagen, dass Spiegelung nicht Spiegelung ist. Ein schwarzes Auto mitten in der Stadt, in dem sich andere Fahrzeuge, Fußgänger mit Einkaufstaschen, Schaufenster und Mülltonnen erkennen lassen? Autos professionell fotografieren geht anders. 

Wie immer ihr nun persönlich dazu steht, Polfilter funktionieren, wenn ihr ein Auto ohne Spiegelung fotografieren wollt. Allerdings – um euch die exakte Physik dahinter zu ersparen – nur dann, wenn eure Kamera schräg zur entsprechenden Fläche steht. Und da sind wir bereits bei einem Engpass: Die einzelnen Flächen eines Autos stehen in der Regel in unterschiedlichen Winkeln zur Kamera. Also auch wenn der Polfilter euch die Reflexionen aus der Motorhaube zaubert, müsst ihr für die Windschutzscheibe wieder am Filter drehen. Sehr vorsichtig übrigens, damit ihr die Kamera nicht bewegt. Dann könnt ihr Photoshop für eure Autofotografie nutzen und die einzelnen Segmente zusammensetzen. 

Schöner ist vielleicht, bei der Wahl der Location dafür zu sorgen, dass sich keine störenden Motive im Lack wiederfinden, dann muss man sich keine Gedanken darüber machen, das Auto ohne Spiegelung zu fotografieren. Geeignet sind Orte ohne viel Unruhe, abseits eines Studios kann das eine weitläufige Tiefgarage sein. Outdoor bietet sich alles an, was viel Platz um das Auto lässt, damit Spiegelungen gar nicht erst zum Problem werden. Aber achtet dabei auf die Logik: Ein Auto mitten in einer flachen Wiese wirkt unpassend. Auf einem Abhang kann ein Geländefahrzeug wiederum sinnvoll positioniert sein. 

Autos ohne Spiegelungen zu fotografieren, ist eine der Spezialitäten von René Staud. Er berichtet im Interview von der spannenden Übergangsphase von der Analogfotografie ins Digitalzeitalter.

Auto mit Neonröhre fotografieren
Autofotografie-Ausrüstung – es geht auch günstig

5. Autofotografie-Ausrüstung – es geht auch günstig

Während der Polfilter zur Autofotografie eine enge Beziehung pflegt, ist die sonstige Autofotografie-Ausrüstung weniger spezifisch. Ein gutes Weitwinkelobjektiv um die 35 Millimeter Brennweite, ein Normalobjektiv aus größerer Entfernung eine längere Brennweite – jedes Autofotografie-Objektiv hat seine Berechtigung. Wenn ihr in begehrten Autofotografie-Locations wie Parkhäusern oder Werkstätten, Scheunen etc. arbeitet, braucht ihr mitunter noch kürzere Brennweiten als 35mm. 

Die eine beste Kamera für die Autofotografie gibt es so auch nicht – selbst Smartphones können großartige Bilder machen, wenn der Rest stimmt. Worauf ihr bei der Kamera achten könnt: Ein großer Sensor mit entsprechendem Dynamikumfang und entsprechende Auflösung, exzellentes Rauschverhalten und vor allem hochwertige Objektive geben euch in der Autofotografie die Freiheit, auch in anspruchsvollen Lichtsituationen noch alle Details gut wiedergeben zu können. 

Weit wichtiger als die Autofotografie-Ausrüstung im Sinne von Kamera und Objektiven ist die interessante Ausleuchtung des Motivs und der Szene. Punktuelle Lichter wie Systemblitze funktionieren ebenso wie Softboxen gigantischen Ausmaßes, wie die Studios sie haben, in denen Autos professionell fotografiert werden. Was ihr in keinem Fotogeschäft bekommt, aber für die Autofotografie essentiell ist: Lappen, Mikrofasertücher, Fensterleder, Fensterreiniger etc. Sofern ihr keinen Geländewagen bei der Fahrt durch Matsch fotografiert, ist ein blitzsauberes Auto ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um Autos zu fotografieren.

Arkadi Lubimtschik hat einen sehr simplen Gegenstand gefunden, mit dem er diese riesigen Lichtflächen für sehr kleines Geld nachahmen kann: eine Neonröhre. Kamera aufs Stativ, Langzeitbelichtung eingestellt, und es kann losgehen. Autos professionell fotografieren kann man auch ohne riesiges Budget. Schau euch im Video an, wie Arkadi mit seinem Lichtschwert ein beeindruckendes Autofotografie-Beispiel anfertigt.

Auto mit Taschenlampe fotografieren
Autos fotografieren mit Blitz – genial und einfach

6. Autos fotografieren mit Blitz – genial und einfach

Autofotografie-Ausrüstung, den Eindruck werdet ihr bekommen haben, ist entweder im sechs- bis siebenstelligen Eurobereich angesiedelt oder kommt mit ganz einfachen Hausmitteln aus. Ohne die Aufträge, die große Investitionen notwendig und bezahlbar machen, könnt ihr euch also darüber freuen, dass ihr die Autofotografie aus eurer Fototasche heraus betreiben könnt. 

Licht ist das Killerkriterium in der Autofotografie. Systemblitze sind sehr gut geeignet, um ein Auto interessant auszuleuchten. Mit dem bereits vorgestellten Einsatz von Photoshop in der Autofotografie reicht euch tatsächlich ein einziger Aufsteckblitz, den ihr allerdings nicht auf die Kamera setzt, sondern entfesselt verwendet, um Autos professionell zu fotografieren.

Wieder arbeitet die Kamera vom Stativ aus. Ihr geht um den Wagen herum und blitzt die einzelnen Bereich des Fahrzeugs (sowie die Umgebung) mit jeweils neuen Kameraauslösungen an. Achtet beim Auto-Fotografieren mit Blitz darauf, diesen so zu halten, dass in jenem Teil des Bildes, den ihr anschließend verwendet wollt, keine ungewollten Spitzlichter auftreten. Wenn das Blitzlicht hingegen in einem Abschnitt reflektiert, den ihr ohnehin nicht übernehmen wollt, ist das kein Problem. Diese Technik eignet sich übrigens gut an Autofotografie-Locations, bei denen ihr nicht genug Platz um den Wagen habt, um euch zu bewegen, in historischen Werkstätten beispielsweise. Dann könnt ihr den Blitz auf eine Stange montieren – vielleicht habt ihr ein Einbeinstativ mit entsprechendem Gewinde, im Zweifelsfall erledigen ein Besenstiel und Gaffertape den Job. Damit kommt ihr auch in beengten Verhältnissen gut zurecht. Ein weiterer Autofotografie-Tipp in diesem Zusammenhang: Legt den Blitz nacheinander auf alle Sitze und blitzt mit entsprechend geringer Leistung gegen den Fahrzeughimmel, um auch das Innere des Wagens zu inszenieren. 

Wenn ihr sehr weiches, flächiges Licht braucht, könnt ihr übrigens indirekt blitzen. Richtet den Blitz einfach gegen eine helle (weiße) Wand oder gegen ein großes weißes Bettlaken. 

Arkadi Lubimtschik hat es vorgezogen, beim Fotografieren von Autos nicht mit Blitz zu arbeiten, sondern hat sich einfach eine Taschenlampe gegriffen und setzt dabei wieder auf Langzeitbelichtung. Der Vorteil dieser Technik ist, noch gezielter kleine Areale herausarbeiten zu können. Schaut euch im Video an, welche Effekte eine ganz simple Taschenlampe erzielen kann.

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Rene Staud Reportage
Die Autofotografie-Location bestimmt den Look

7. Die Autofotografie-Location bestimmt den Look

In freier Wildbahn ist die Autofotografie besonders interessant. Ort und Tageszeit beeinflussen die Stimmung des Fotos maßgeblich, der Bildaufbau tut ein Übriges. Autos richtig fotografieren bedeutet, sich gut vorzubereiten und die geeignete Autofotografie-Location erst einmal zu suchen.

Zum einen braucht ihr einen Ort, in dem der Fokus auf dem Auto liegen kann, der dem Auto zuarbeitet und ihm nicht die Show stiehlt. Das bedeutet auch, dem Fahrzeug genug Platz in Richtung Kamera zu bieten, um das Auto ohne Spiegelung fotografieren zu können. Wenn es also keine Garagen etc. sind, die mit glatten Wänden dem Auto zuarbeiten, schaut auf erhöhte Flächen ohne Gegenstände, die im Lack reflektieren. 

Zweitens sollte die Location zum Fahrzeug und seinem Image passen oder aber bewusst damit brechen – dann aber so, dass es dem Betrachter klar wird. Der Kleinstwagen im Yachthafen funktioniert, die Luxusklasse kann an einigen Orten deplatziert wirken. Der dritte Punkt: Schaut euch mal bewusst großartige Autofotografie-Beispiele im Freien an. Da fällt sofort auf, dass die Farben des Fahrzeugs in der Umgebung aufgegriffen werden: Der orange Lack findet sich in der untergehenden Sonne, der anthrazitfarbene Wagen auf frischem Asphalt, das weiße Fahrzeug in einer Landschaft voller Raureif. Das lenkt keineswegs vom Auto ab, sondern hebt seine Formen besonders hervor. 

Natürlich ist die Tageszeit relevant: Wie immer dominieren die goldene und blaue Stunde auch in der Autofotografie. Lange Schatten und Gegenlicht werten die Autofotografie-Location noch einmal auf. Die Mittagssonne hingegen frisst die Farben und Formen einfach auf. 

René Staud zeigt im Video, wie er den Aston Martin DB9 einfängt. Um die Autos professionell zu fotografieren, ist er mit seinem Team frühmorgens und rund um den Sonnenuntergang auf den Beinen, aber auch schon Wochen zuvor und in den Stunden dazwischen mit dem Shooting beschäftigt.

Autofotografie einfache Mittel bei Nacht
Autos im Dunkeln fotografieren – eine lohnende Sache

8. Autos im Dunkeln fotografieren – eine lohnende Sache

Autos im Dunkeln zu fotografieren ist im Grunde eine Voraussetzung für die bereits erwähnten Ausleuchtungen des Fahrzeugs mit Leuchtmitteln. Bei Tageslicht funktioniert es noch mit Blitzen, aber nicht mehr in den beiden gezeigten Lightpainting-Varianten mit Taschenlampe und Neonröhre, da ihr dazu mit Langzeitbelichtungen arbeiten müsst. 

Langzeitbelichtung ist auch ein Stichwort, wenn ihr die Autofotografie bei Nacht betreibt. Beim stehenden Fahrzeug könnt ihr so lange belichten, bis das Umgebungslicht seinen Job gemacht und das Auto perfekt ausgeleuchtet hat. Der Wagen wirkt natürlich nur als Motiv, wenn die Scheinwerfer eingeschaltet sind. Je nach Belichtungszeit bietet es sich an, die Scheinwerfer nur kurz einzuschalten, um zu verhindern, dass die Lichter völlig ausbrennen. Alternativ könnt ihr wieder mit mehreren Aufnahmen arbeiten und die Scheinwerfer aus kurzen Belichtungen ins fertige Bild einarbeiten. 

Wenn ihr Autos im Dunkeln fotografiert könnt ihr auf Effekte setzen, beispielsweise mit einem Blitz hinter dem Auto oder aber auch mit Blitzen (mit Farbfolien davor), die neben oder über dem Auto direkt in die Kamera blitzen und (Farb-)Stimmung erzeugen. Eine besonders preisgünstige Beleuchtung für die Autofotografie bei Nacht hat Benjamin Jaworskyj im Video für euch: Er hat einfach das Licht durch die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos zum Fotografieren genutzt.

9. Autos fotografieren und das Recht beachten

Dürft ihr einfach so Autos auf der Straße fotografieren? Überhaupt: Wie ist die Rechtslage in der Autofotografie? Wie immer sei vorausgeschickt, dass wir euch in rechtlichen Fragen weder beraten können noch dürfen. 

Wenn ihr Autos auf der Straße fotografieren wollt, bewegt ihr euch erst einmal auf sicherem Terrain. Sogar Autos mit Kennzeichen fotografieren und veröffentlich dürft ihr: Das Amtsgericht Kassel (Az.: 1 T 75/07) entschied, dass die allgemeinen Persönlichkeitsrechte des Halters nicht verletzt werden, verweist aber auch darauf, dass im Einzelfall entschieden werden muss. Da das Kennzeichen nur durch die Behörden dem Halter zugeordnet werden kann, liegt auch kein Datenschutzverstoß vor. 

Etwas tückischer wird die Sache, wenn die Designrechte des Automobilherstellers ins Spiel kommen und ihr die Fotos gewerblich nutzt. Es kann beispielsweise passieren, dass ein Kalender, den ihr nur mit Bildern eines Herstellers bestückt, diesem zugeschrieben werden könnte, es also wirkt, als sei der Kalender in dessen Auftrag entstanden. Autos zu fotografieren kann Recht verletzen, also macht euch kundig, wenn ihr eure Autofotografie gewerblich nutzt. 

Wer sich darum keine Gedanken machen muss, ist René Staud: Er fotografiert Feinblech im Auftrag der Automobilbauer. Im Film zeigt er, wie er den Aston Martin DB5 auch ohne James Bond inszeniert.

Inszenierung des DB5

Fazit: Autofotografie ist ein rasend spannendes Genre!

Da es ja immer „nur“ um Autos geht, setzen sich fotografisches Können und Kreativität durch: Wer Autos professionell fotografieren will, muss die Charakteristik jedes Modells, herausarbeiten können, sich wirklich auf Licht verstehen und Autofotografie-Locations finden, lesen und einbeziehen können. Und wenn ihr es bisher vermieden habt, lohnt es sich Photoshop für die Autofotografie zu lernen. Ich hoffe, ich konnte euch mit diesen Autofotografie-Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene einen Einblick in die Thematik verschaffen.

Ihr wollt noch mehr über das Thema ”Autofotografie” lernen und den nächsten Schritt in eurer Fotografie gehen? Kein Problem! Hier auf FotoTV. findet ihr unzählige Filme zu genau diesem Thema. Außerdem erwarten euch auch spannende Filme zu weiteren Facetten der Fotografie. Mehr Informationen zu FotoTV. findet ihr hier!

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FAQ: Häufige Fragen zur Autofotografie

Was ist Autofotografie?

Autofotografie befasst sich mit dem Fotografieren von Autos. Hierbei ist es egal, ob ihr das Auto von außen oder innen fotografiert. Auch der Zweck der Fotografie ist hierbei egal!

Wie lerne ich am besten Autofotografie?

Auf dem Autofotografie-Kanal auf FotoTV. findet ihr unzählige Video-Tutorials zu diesem Thema. Mehr Informationen über FotoTV. findet ihr auf: www.fototv.de/start/

Darf man fremde Autos fotografieren?

Ja, nach Urteil des Amtsgerichts Kassel (Az.: 1 T 75/07) sind keine Persönlichkeitsrechte mit einem fremden Auto verbunden, auch das Kennzeichen kann in der Regel mit veröffentlicht werden. Dieses Urteil verweist aber auch auf den Einzelfall, nutzt die Aufnahmen also verantwortungsvoll.

Wo kann man gut Autos fotografieren?

Die Wahl einer geeigneten Autofotografie-Location entscheidet sich nach drei Kriterien: 

1.  Passt die Location zum Charakter des Autos?
2.  Habe ich genug Platz, um das Auto zu inszenieren und Reflexionen zu vermeiden?
3.  Passt die Location farblich zum Auto, wird dessen Farbe aufgegriffen?

Aus welcher Perspektive sollte man Autos fotografieren?

Früher war es in, vom Boden aus nach oben zu fotografieren, um das Auto besonders bullig wirken zu lassen. Heute arbeitet man zumeist in Scheinwerferhöhe und aufwärts, auch Drohnen liefern großartige Perspektiven.

Von welcher Seite sollte man Autos fotografieren?

Die klassischen Ansichten in der Autofotografie sind die Dreiviertelansicht (Front oder Heck plus die ganze Seite), die Frontansicht, die Heckansicht und die Seitenansicht.

Wie fotografiert man am besten im Automuseum?

Da die Autos häufig eng gestellt sind, aber doch so groß, dass man wenig Unschärfen in den Tiefen erreicht, muss man ein bisschen ausprobieren. Manchmal gelingt zumindest eine gute Front- oder Heckaufnahme. Wenn es sehr beengt ist, lohnt sich der Blick auf die Details: Armaturen, Scheinwerfer, Interieur, Spiegel etc.

Welche Ausrüstung braucht man für die Autofotografie?

Man kann Autos mit seiner ganz normalen Ausrüstung fotografieren, idealerweise hat man ein gutes Weitwinkelobjektiv. Charakteristisch für die Autofotografie sind ein Polfilter, um Spiegelungen im Lack und in den Fenstern zu eliminieren – wenn man das möchte –, ein Stativ sowie Lappen, Tücher und Putzmittel, um ein sauberes Auto fotografieren zu können.

Welches Autofotografie-Objektiv braucht man?

Die meisten Autofotos sind mit Weitwinkel- und Normalobjektiven gemacht. Es lohnt sich, darauf zu achten, dass das Objektiv das Auto nicht verzerrt wiedergibt, wie beispielsweise ein Fisheye-Objektiv. Das sieht zwar auf den ersten Blick interessant aus, lässt aber das Design des Autos untergehen. Aus größerer Distanz verwendet man ein Teleobjektiv.

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