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Nobuyoshi Araki & Shirô Tsujimura - Work in Progress

Nobuyoshi Araki & Shirô Tsujimura
Work in Progress
Fotoarbeiten und Keramiken im Spannungsfeld


Ausstellungslaufzeit: 29.10.2011 – 04.03.2012

Museum für Ostasiatische Kunst, Universitätsstraße 100,
50674 Köln

Parallel zur Ausstellung „Goldene Impressionen: Japanische Malerei 1400 bis 1900“ widmet das Museum dem zeitgenössischen Fotokünstler Nobuyoshi Araki und dem Keramikkünstler Shirô Tsujimura eine Präsentation und schlägt so die Brücke ins Japan der Gegenwart.

Nobuyoshi Araki - Fotografie

Nobuyoshi Araki (*1940) zählt zu den bedeutendsten Fotokünstlern Japans. Das Museum zeigt neben dem kompletten Zyklus „Sentimental Journey / Winter Journey“, der zwischen 1971 und 1991 entstand, auch einige großformatige Arbeiten aus der Serie „Private Photography“, die sich mit der ”fließend vergänglichen Welt” (ukiyo) Tokyos im 20. und 21. Jahrhundert befasst.

Araki wuchs als Sohn eines Handwerkers in Tokyos “Unterstadt” (shitamachi) auf. Er wurde schon früh mit der Atmosphäre der Vergnügungsviertel vertraut, die seine Wahrnehmung der Megametropole prägte.

  aus der Serie Winter Journey, Nr. 16

Nobuyoshi Araki (*1940):
aus der Serie Winter Journey, Nr. 16
Foto: Araki


Von 1959 bis 1963 studierte Araki Fotografie an der Universität Chiba. Nach dem Studium arbeitete er in einer Werbeagentur, in der er seine spätere Frau Yoko kennenlernte, die er 1970 heiratete. Zugleich war dies der Beginn seiner Karriere als frei schaffender Fotograf. Private Bilder, die Araki während der Hochzeitsreise fotografierte, publizierte er 1971 in dem Buch „Sentimental Journey“. Manche Kritiker bewerteten dies als Tabubruch. Mit Sentimental Journey definierte Araki seine Fotografie erstmals als I-novel (Ich-Erzählung), bei der wie in einer Kurzgeschichte das alltägliche Leben durch verschiedene Facetten eines fiktiven Ich-Erzählers reflektiert wird. Im Jahr 1989, als seine Frau von ihrer Krebserkrankung erfuhr, begann Araki die Serie „Winter Journey“, die er bis zu ihrer Totenfeier 1990 fortsetzte. Beide Serien brachte er 1991 als Buch heraus. Bis heute publizierte Araki weit über 350 Bücher. Wegen der darin enthaltenen weiblichen Fesselungsakte wurden einige als obszön kritisiert.

Shirô Tsujimura - Keramik

Ähnlich wie Araki mit seinem zielsicheren Blick Konventionen durchbricht, sprengen auch die keramischen Werke von Shirô Tsujimura (*1947) den herkömmlichen Begriff von Gefäßkeramik. In ihrer Formgebung und ihren Glasuren respektieren die Werke Tsujimuras historische Stilrichtungen der japanischen Teekeramik, doch zeichnen sie sich durch eine vollkommen individualistische Herangehensweise aus, die seinen Gefäßen nach mehrtätigem Inferno im Ofen den Charakter ruinenhafter Skulpturen verleiht. Indem er seine Arbeiten im Freien der Einwirkung der Elemente und dem natürlichen Verfall überlässt, führt er das von Menschenhand geschaffene Werk an seinen Ursprung zurück. Konsequent negiert Tsujimura die Idee des Kunstwerks als Träger einer Bedeutung, die außerhalb seiner selbst und seiner immanenten Beschaffenheit läge.

Tsujimura wurde in der Präfektur Nara geboren und studierte in Tokyo Malerei. Nach Reisen in Nordjapan lebte er von 1966 bis 1968 in dem Zen-Tempel Sansho-ji in Nara. 1970 zog er sich in die Berge außerhalb Naras zurück und baute eigenhändig eine Werkstatt, ein Teehaus sowie eine Reihe kleiner Brennöfen. Tsujimura bevorzugt Shigaraki-Ton, dessen rauhe Lebendigkeit seinem Naturell entspricht. Zu den großen Keramikmeistern und den Schultraditionen moderner und zeitgenössischer japanischer Keramik hält der Einzelgänger und Autodidakt Distanz.

Die Fotoarbeiten von Araki und die Keramiken von Tsujimura bilden ein kontrastreiches Spannungsfeld. Während sich Arakis Werk auf Aspekte der Alltagskultur konzentriert, verweisen Tsujimuras Arbeiten auf die Ästhetik der Elitekultur, die er in eine moderne Formensprache überträgt. Im Kontext der Sonderausstellung „Goldene Impressionen“ wird nachvollziehbar, dass Araki und Tsujimura durchaus an Traditionen der japanischen Kunst anknüpfen.

Das Museum für Ostasiatische Kunst dankt dem Fördererkreis des Museums für Ostasiatische Kunst e.V., der Orienstiftung zur Förderung der Ostasiatischen Kunst und der Galerie Jablonka, Köln für großzügige Unterstützung.

Der Eintritt beträgt 7,80 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Das Museum ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, jeden ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr (KölnTag), montags geschlossen.

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Link zum Museum: Museum für Ostasiatische Kunst

Einen Film mit und über Araki findet Ihr als FotoTV. Zuschauer hier in unserem Programm:
http://www.fototv.de/araki

29. Oktober 2011 - 17:27

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