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Ein günstiges kleines Tonbesteck für Filmer

Viele Fotografen nutzen immer häufiger auch die Filmfunktionen ihrer Kameras.

Zum Film gehört allerdings auch Ton. Mit den kamerainternen Mikrofonen lassen sich jedoch im Normalfall keine guten Ergebnisse erzielen.

Achim Dunker stellt Euch in diesem Blogbeitrag ein günstiges kleines Aufnahmegerät für den Einstieg vor - für deutlich bessere Tonaufnahmen.

Zwei Vorbemerkungen: Mist rein – Mist raus! Und, Ton ist ein eigenes Gewerk!

Beim Ton - ganz besonders bei Sprachaufnahmen - ist die Verständlichkeit sehr wichtig.

Im Gegensatz zum Bild und der Bilderstellung lassen sich technische Probleme und Fehler nicht künstlerisch kaschieren und nachträglich beheben.

Zwar gibt es tausend und eine Filtermöglichkeit, aber meine misslungenen Tonaufnahmen konnten niemals durch sämtliche Korrekturtricks die Qualität erreichen, die durch eine gelungene Aufnahmetechnik leicht zu erzielen ist.

Daher auch die flapsige Bemerkung des amerikanischen Lehrsatzes »Trash in – Trash out«.

Um gute und vor allem sichere Tonaufnahmen zu machen, ist ein Tonassi nötig. Die one-man-band ist schnell an der Multitasking-Grenze: Bildgestaltung und Bildtechnik, dramaturgische Überlegungen zum Schnitt, inhaltliches Mitdenken zum Gesagten und dann noch volle Konzentration auf die technische Qualität des Tons?

Also, ich kann das nicht, obwohl ich es oft genug mache. Irgendein Aspekt bleibt dabei auf der Strecke. Daher: Wenn es auch tonmässig wichtig, unwiederholbar und eilig ist, ist ein Tonassi unverzichtbar.

Tascam DR40 Fieldrecorder - Grundstock für eine Tonausrüstung

Für alle anderen Fälle empfehle ich als »Grundstock für eine Tonausrüstung" den Tascam DR-40. Das ist ein kleiner Fieldrekorder mit eingebauten Stereomikrofonen. Vergleichbare Modelle gibt es auch von anderen Firmen. Die Preise liegen hier deutlich unter 200 €.

Von einem zusätzlichen Aufsteck-Mikrofon im Blitzschuh der Kamera halte ich wenig, denn oft ist der optimale Standort für das Bild nicht auch der beste Standort für das Mikrofon. Sprich, das Mikro ist zu weit weg und es kommen zu viele Störgeräusche mit auf die Aufnahme. Auch sind die Austeuerungsmöglichkeiten der Kameras je nach Modell eingeschränkt.

Zur Praxis

Im Sommer habe ich einen Segeltörn auf dem Dreimaster »Großherzogin Elisabeth« gemacht, eigentlich wollte ich nur segeln und nicht filmen. »Ist ja eh jedes Jahr ähnlich«.

Aber mein 87jähriger Vater, mit dem ich diese Reise unternahm, bat mich einen Film zu machen. Als Ausrüstung hatte ich nur meine Lumix GH2, den Recorder mit einem Windschutz, kein weiteres Mikrofon und erst mal keine Idee, was ich denn Neues auf unserer vierten Reise filmen könnte.

Nach ein paar Tagen freundete ich mich mit der Crew an und so entstand die Idee, ein paar Interviews an ungewöhnlichen Orten zu machen. Auf dem Bugspriet, der Brücke und dem Mast.

Der Platz für das FIlminterview

Interview am Bugspriet

Man muss sich das so vorstellen: In der rechten Hand hielt ich die Kamera und in der linken den Recorder.

Fieldrecorder im Einsatz

An beiden Plätzen herrschten ziemlich windige Verhältnisse.

Daher achtete ich darauf, dass ich den Recorder im Windschatten zwischen uns am unteren Bildrand  hielt, um die Windgeräusche möglichst zu minimieren.

Nicht immer ist das völlig gelungen, aber der »Nutzton« liegt deutlich über den Störgeräuschen.

Auf dem Foto ist die Sicherungsleine des Recorders gut zu erkennen, falls mir das Ding aus der Hand gerutscht wäre.

Natürlich konnte ich mich während der Aufnahmen nirgendwo festhalten, allerdings war ich mit einem Lifebelt gesichert.

Filmaufnahmen am Mast

Als Einstiegsinvestition in den Bereich Tontechnik halte diese Art von Fieldrecordern für eine lohnende Ausgabe, denn man erhält ein professionelles Aufnahmegerät mit vielen Möglichkeiten und gleichzeitig ein Stereomikrofonpaar.

Auch bei Jazzkonzerten habe ich den Recorder erfolgreich eingesetzt. In der Nähe der Ohren des mischenden Toningenieurs wurde das Gerät platziert und mit der Kamera dann Aufnahmen von mehreren Standorten gemacht. Im Schnitt wurden dann die Audioaufnahmen mit den Szenen synchronisiert.

Bei diesen Recordern ist auf 48 Volt Phantomspeisung und XLR-Eingänge zu achten. Was es damit auf sich hat, erkläre ich im nächsten Beitrag.

Und hier gibt’s den Film, in dem man die Qualität der Tonaufnahmen beurteilen kann:

Im nächsten Beitrag stelle ich Euch dann verschiedene externe Mikrofone und deren Funktionsweise vor:. https://www.fototv.de/blog/filmen-mit-der-digitalkamera-externe-mikrofone

Bis bald - Euer Achim.

Wenn Ihr mehr über das Thema Filmen mit der DSLR wissen wollt, schaut Euch doch auch mal die anderen Filme von Achim Dunker an:

Einführung ins Filmlicht

Filmlichtsets Portraitausleuchtungen

Filmlichtsets Interviewausleuchtungen

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14. November 2014 - 9:25

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