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Akkus für Fotografen und Videofilmer

Liebe FotoTV.-Zuschauer, um ein Thema ist es gefühlt in letzter Zeit stiller geworden als in den Jahren zuvor. Akkus sind ein essenzielles Zubehör für uns Fotografen und Videografen und daher wollen wir uns mal wieder ansehen, was hier Stand der Dinge ist, denn es hat sich still und leise viel getan.

Wir wollen dabei einen etwas anderen Ansatz nehmen und zwar soll das Thema aus zwei verschiedenen Sichten beleuchtet werden. Marc zeichnet mal die Akkuhistorie auf, und Sebastian als der Chef-Filmer von FotoTV. rundet das Ganze um praktische Aspekte ab, die insbesondere auch dann wichtig sind, wenn man Videos dreht:

Akkus - die Historie aus Sicht von Marc

Marc Ludwig

Das Thema von Akkus im Fotobereich wurde parallel mit dem Einzug der Digitalfotografie immer wichtiger. Brauchte früher eine analoge Kamera meist nur eine Knopfzelle für den Belichtungsmesser und maximal einige Batterien für einen elektrischen Winder, so wurden Akkus mit der Digitalfotografie schlagartig ein riesen Thema. Ich erinner mich, dass meine erste Digitalkamera, eine Nikon Coolpix 990 Akkus verschlang wie Bonbons. Ich hatte mich auch für diese Kamera entschieden, weil ich sie auf Reisen mitnahm und sie mit normalen AA Batterien und Akkus lief. So konnte ich, wenn es mal mit dem Laden nicht klappte, immer noch auf normale Batterien aus dem Regal zurückgreifen.

Damals war die Akkutechnik Nickel-Cadmium basiert. Man hatte Probleme mit dem Memory-Effekt und musste nicht nur darauf achten, Akkus leer laufen zu lassen, sondern auch, dass man sie nicht zu lange am Ladegerät ließ. Das änderte sich etwas mit intelligenten Ladegeräten, die Akkus restentleerten, aufluden und dann mit Erhaltungsladung frisch hielten.

Der nächste große Schritt waren dann Nickel-Metall-Hydrid Akkus, die weniger ‘zickig’ und vor allem viel kapazitätsstärker wurden. Das war auch dringend nötig, denn in der Fotografie war ein weiterer Stromfresser neben den Kameras aufgetaucht - der Aufsteckblitz! Befeuert durch die ‘Strobist’-Bewegung, dem Fotografieren mit Studiolicht, das aber durch Aufsteckblitze ‘angetrieben’ wurde, rückten Akkus noch mal stärker in den Fokus. Ich erinnere mich an Licht-Set-ups, in denen vier oder mehr Aufsteckblitze gleichzeitig auf voller Kraft gezündet wurden, um mit Softboxen draußen den ‘Porty-Look’ zu erzeugen. Da wurden dann 16 Akkus gleichzeitig unter Maximallast gesetzt, teils so, dass die Aufsteckblitze wegen Überhitzung abschalteten.

Aus dieser Zeit stammt auch ein ‘historischer’ FotoTV.-Film, den ihr noch in unserem Archiv sehen könnt:

Akkus für Fotografen

Hier ging es folgerichtig um die richtigen Akkus fürs Blitzen und die passende Ladetechnik. Das Thema beruhigte sich dann mit immer höheren Ladekapazitäten und immer günstigeren Akkus.

Auch bei den Kameras und ihren Stromlieferanten sind wir heute ‘im grünen Bereich’ vorbei die Zeiten, wo man mit ganzen Cases voller Ersatzakkus hantieren musste - Akkus reichen heute in Kameras meist einen ganzen Shootingtag lang.

Trotz alledem sollte man das Thema nicht unterschätzen - ein Ersatzakku oder zwei gehören in jede Kameraausrüstung, denn Videofunktionen, WLAN-Unterstützung usw. knabbern an den Energiereserven. Auch Langzeitaufnahmen sind energieintensiv und wenn man nach einem Shootingtag noch tolle Nachtaufnahmen machen will, ist der zweite Kameraakku Pflicht. Die gute Nachricht ist, dass diese heute zudem erschwinglich sind und spezialisierte Händler helfen, in dem unübersichtlichen Markt der systemspezifischen Akkus den richtigen zu finden.

Sebastian - Praktische Aspekte und Erfahrungen, auch für Videoproduktionen

Sebastian Kayser

Heutzutage sind die meisten DSLR oder spiegellosen Systeme nicht nur gut für Fotos, sondern auch für Videos und zu diesem Zweck ist es oftmals sinnvoll, Akkus zu haben, die im Dauerbetrieb länger durchhalten. Wenn man mit einer Akkuladung 700 Auslösungen schafft, im Videomodus aber nur eine halbe Stunde filmen kann, so verliert man schnell die Lust daran.

Für statische DSLRs bieten sich Akkudummys an, die den originalen Akku ersetzen. Meist bleibt dabei die Abdeckklappe an der Kamera geöffnet und ein Kabel baumelt dann aus der DSLR heraus und ist bereit, mit Strom aus der Steckdose versorgt zu werden. Diese Dummys können allerdings auch benutzt werden, um sie an V-Mount Akkus anzuschließen. Der V-Mount Akku bietet für eine kleine DSLR quasi endlos Strom – normalerweise werden die Akkus für Lampen benutzt und sind von ihrer Kapazität sehr hoch. Jedoch sind hier schon die ersten zwei Probleme zu erkennen. Die Mobilität und das Gewicht. An der Steckdose lässt sich kein Bewegtbild machen und mit einem V-Mount Akku, der doppelt so schwer ist wie eine DSLR, kommt man schnell an die Grenzen des machbaren. Was also, um trotzdem mobil zu bleiben?

Drittanbieter für Akkus gibt es wahrscheinlich genauso lange, wie es Akkus selber gibt. Hätte ich in den Anfängen noch zum Originalakku gegriffen, ist es mir heute schleierhaft, wie Firmen ihre Originalakkus zum drei- oder vierfachen des Preises verkaufen wie ihre Nachahmer. Darunter gibt es mittlerweile auch Anbieter, die sich über die Jahre einen Namen gemacht haben. Egal mit wem wir drehen, ich finde grundsätzlich immer ein oder zwei Akkus der Firma „Patona“. Auch wir drehen mit solchen Akkus! Zwar sind die Originalakkus wesentlich genauer in der Batterieanzeige und man weiß beim Einklinken des Akkus so ziemlich genau, worauf man sich verlassen kann. Das hat aber etwas mit der Haltbarkeit dieser Nachahmer-Akkus zu tun. In den ersten Jahren sind die Ladezyklen mit den Originalakkus fast identisch. Mit der Zeit lässt es allerdings nach, wodurch die Kameras falsche Informationen bekommen und die Akkuanzeige schonmal gerne von 40 Prozent Restladung auf 0 % springt und man Angst hat, das letzte Take verloren zu haben. Es ist also ratsam, seine Akkus im Überblick zu haben und sie zu markieren oder rechtzeitig auszusortieren.

Einige Kameras können mittlerweile über einen USB Typ C Anschluss mit Dauerstrom gespeist werden. Das bedeutet, man kann mit einer Powerbank zusätzlich Strom ins Kameranetz einspeisen. Allerdings muss man darauf achten, dass die Stromabgabe der Powerbank auch an die Kamera passt.

Für die Kameraperipherie wie Monitore, LED-Panels, Slider oder Recorder – hat sich bei den meisten der NP-F Akku durchgesetzt. Diese Akkus gibt es von jeder beliebigen Firma und bekommt man meist beim Kauf der Peripheriegeräte dazu. Intern verbaute Akkus wie beispielsweise vom Gimbal, sind heutzutage so stark und so konstant, dass sie fast einen ganzen Drehtag im Dauerlauf schaffen. Mit ein wenig Planung und sparsamem Ein- und Ausschalten halten sie sogar zwei Drehtage durch.

Für meine persönlichen Zwecke hat die Durchhaltekraft des Akkus meine Kaufentscheidung für Kameras beeinflusst. Beim Umstieg von HD zu 4K stellte sich mir damals die Frage Panasonic GH4 oder Sony Alpha 7 s. Nach einem sehr kurzen Test mit der Sony und einer unglaublichen Akkulaufzeit von 24 Minuten war klar, dass es die Panasonic wird. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht einen Moment bereut. Das Bild und technischen Eigenschaften einmal außer Acht gelassen. Die Akkulaufzeit einer GH4 oder GH5 liegt bei dreieinhalb Stunden im Videodauerbetrieb. Ich will flexibel sein und meine „kleine“ Kamera in der Hand führen, ohne V-Mount, ohne Dummy, ohne Stromkabel oder sonstigen Klimbim. Meine Kameratasche soll kein Akkulager sein. Mit vier Akkus komme ich über den ganzen Tag. Wäre meine Entscheidung damals auf Sony gefallen, so wäre der Dreh nach zwei Stunden beendet oder ich bräuchte ungefähr 20 Akkus.

17. Juni 2021 - 13:26

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