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Ein Tipp für's Wochenende und eine Ambrotypie zum Mitnehmen

Jeder, der ein historisch anmutendes Portrait von sich möchte und den einzigartigen Herstellungsprozess einer Nassplatten-Collodium Fotografie erleben möchte, ist herzlich eingeladen. Im Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts in Baden-Baden zeigt der Fotograf Michael Schaaf das hochkomplexe Verfahren an den Wochenenden 20./21. sowie 27./28. Februar öffentlich für das Publikum.

Es gibt nur wenige Fotografen, die mit dieser aufwendigen Technik arbeiten. Die Ambrotypie, wie das Positivbild auf Glas auch genannt wird, hat eine Ausstrahlung, die mit keiner anderen Art der Fotografie vergleichbar ist. Die Nassplatten-Collodium Fotografie gehört zu den ersten fotografischen Verfahren überhaupt (Frederic Scott Archer, 1851) und entwickelte sich zur bedeutendsten fotografischen Technik des 19. Jahrhunderts. Der Fotograf muss eine Glasplatte beschichten, sensibilisieren, belichten und entwickeln, solange das Material noch feucht ist. Für den ganzen Prozess stehen niemals mehr als zehn Minuten zur Verfügung. Die handwerkliche Fotografie kann nur in Ruhe gelingen. Bei Belichtungszeiten zwischen drei und 30 Sekunden erfordert sie auch vom Modell ein wenig Geduld. In weniger als fünf Minuten nach der Aufnahme ist auf einer ehemals leeren Glasplatte das beinahe fertige Bild zu sehen. Es gibt kein fertiges Filmmaterial und auch keine gebrauchsfertigen Chemikalien, die den Fotografen wie bei der Schwarzweißfotografie bei seiner Arbeit unterstützen. Einzigartige Originale entstehen allein durch die Handarbeit des Fotografen und durch seine fundierte Kenntnis der beteiligten chemischen Substanzen: Silberbilder auf Glas mit warmen Farbtönen, geschützt unter einer Firnis aus Sandarak-Harz und Lavendelöl.

Michael Schaaf arbeitet mit einer 18x24 cm Holzkamera und mit Objektiven aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Um unabhängig vom Fotolabor arbeiten zu können, benutzt er eine selbst gebaute mobile Dunkelkammer. Im Museum im LA8 in Baden-Baden bietet er während der regulären Öffnungszeiten an den beiden Wochenenden die Anfertigung von Nassplatten-Portraits von 9x9 cm bis 18x24 cm an. Die Preise liegen zwischen 35,- und 185,- Euro, optional werden die Bilder auch auf schwarzem Samt unter einem Doppelpassepartout gerahmt. Anmeldungen für Portraits sind ab sofort möglich und nötig.

Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts

Lichtentaler Allee 8, 76530 Baden-Baden, Anmeldung für ein Foto im Nassplatten-Collodium Verfahren am 20./21.2. oder 27./28.2. zwischen 11.00 und 18.00 Uhr (außer Montag) unter 07221-500796-0

19. Februar 2010 - 14:21

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