Mit Stockfotografie das Hobby querfinanzieren
Ich erinnere mich noch gut, wie vor etwa 12, 13 Jahren plötzlich das Thema Stockfotografie hochkam. Manche fürchteten das Ende des Fotografen-Berufs, andere erkannten eben gerade die Potenziale für Fotografen. Fotografen gibt es heute immer noch und einige von Ihnen, die sich auf Stock spezialisiert haben, sind damit sehr reich geworden (Ich denke an Yuri Arcus.)
Seitdem hat sich der Bereich stark professionalisiert und die großen Stockportale sind reichlich gefüllt mit speziell produzierten Bildern für die klassischen Themen im Geschäftsleben. Profis verdienen im Bereich Stock durch ein sehr geplantes Vorgehen. Sie analysieren, wo die größte Nachfrage besteht, welche Motive bereits vorhanden sind und wo es noch Lücken gibt. Dann produzieren sie große Mengen an Bildern in vielen Varianten für diese Nachfrage.
Das klassische Modell in der Stockfotografie ist, dass man pro verkauftem Bild verdient. Dabei sind die Preise für Stockfotos bei Anbietern wir istockphoto, Adobe und Getty gefühlt deutlich gestiegen. Was wiederum dazu führt, dass ich, wenn ich eine größere Zahl Fotos brauche, oft gar nicht an diese Portale denke.
In diese Lücke sind neue Anbieter mit anderen Preismodellen gestoßen. So bin ich neulich auf Freepik aufmerksam geworden. Ein riesiger Anbieter, der Fotografen anders am Umsatz beteiligt. Bei Freepik bezahlen Nutzer eine Monatsgebühr, für die sie Bilder runterladen dürfen. Also nicht mehr pro Bild. Das zieht eine andere Nutzerschaft an: Websites mit großem Bilderbedarf, private Nutzer und alle, die sich die erheblichen Preise der großen Anbieter mit klassischem Preismodell nicht leisten können.
Freepik bezahlt Fotografen dann wie folgt: Der Monatsbeitrag eines zahlenden Nutzers wird zur Hälfte an die Fotografen der Bilder ausgeschüttet, von denen der Nutzer Bilder runtergeladen hat. Das ermöglicht günstigere Preise für die Bilder, die dort auch kräftig runtergeladen werden – Freepik ist einer der größten Anbieter weltweit. Es werden also sehr, sehr viele Bilder runtergeladen, wobei für jedes einzelne erst mal weniger bezahlt wird. In begrenztem Umfang sind auch kostenlose Downloads möglich. Die Größe der Plattform lässt aber darauf schließen, dass sich dieses Modell auch für die Fotografen lohnt, die ja zahlreich Ihre Bilder hochladen.
Was bedeutet das nun für Hobbyfotografen? Ich habe das Gefühl, dass hier eine Chance schlummert, auch als Hobbyfotograf ein wenig mitzuverdienen, in jedem Fall aber viel zu lernen. Schaut mal hier. Das sind Stockfotos, die sich besonders gut verkaufen. Darunter jede Menge klassischer Stockfotos. Aber auch zum Beispiel Landschaften und solche Bilder, die man aus Instagram kennt. Bilder, die bei fast jedem Fotografen auf der Festplatte schlummern dürften. Und: Eine Menge von Bildern, bei denen man sich denkt, dass man solche Fotos auch fotografieren könnte.
Wäre es nicht eine Idee, mal einen Nachmittag darein zu investieren, 100 gute Bilder von sehr speziellen Motiven in so ein Portal einzustellen und zu sehen, was passiert? Vielleicht insbesondere solche, die Profis nicht haben? Bilder von Landschaften und Reisen? Gerade auf Reisen generiert man ja große Mengen von beeindruckenden Bildern.
Ich hab mal Nepal. als Keyword eingegeben. Sicher ein sehr nischiges Thema, aber wenn ich mir die Resultate ansehe, erkenne ich sofort, dass ich mit meinen Bildern von der letzten Reise hier eine Lücke schließen könnte.
Ein andere Beispiel: Das Keyword Naturgarten führt zwar zu einer Menge Bildern, diese passen aber meist nicht oder zeigen Vegetation von anderen Kontinenten. Mögliche Naturgarten-Motive schlummern Hunderte – in meinem Garten.
Es gibt also auch in so einem großen Portal abseits der klassischen Businessmotive noch viele Nischen zu besetzen. Sicher steht hier erst mal das Geldverdienen nicht an erster Stelle, aber in jedem Fall kann so was ein Test sein, welche Motive sich verkaufen lassen. Hat man das erst mal raus, kann man weitere solcher im Archiv suchen oder sie in Zukunft fotografieren, wenn man eh unterwegs ist. In jedem Fall kann man hier ein Gespür dafür entwickeln, welche Bilder sich verkaufen lassen. Und wenn man dann noch so viel Geld damit verdient, dass man das Fotohobby ein wenig querfinanzieren kann – umso besser!
Wer sich dafür interessiert, was im Bereich Stock mit überschaubaren Mengen von Fotos verdienen lässt, dem empfehle ich gern das Blog von Robert Kneschke, der dazu konkrete Zahlen liefert.
Habt Ihr schon Erfahrungen im Bereich Stock gemacht? Es würde mich sehr interessieren, ob ihr dort Umsätze generieren konntet und was ihr gelernt habt.