Was ist erlaubt? Rechte in der Streetfotografie

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Erfahrungsbericht Fuji Finepix X100 Ein FotoTV.Tech Beitrag	Die Panoramafreiheit 2 Dirk Feldmann erklärt § 59 aus dem UrhG	Play it again...

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03.11.2011

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Bildrecht in der Streetfotografie

Diskussionsrunde mit Anwalt und Streetfotograf

Nachdem der FotoTV-Beitrag Streetfotografie I: Das Weitwinkel im Einsatz hohe Wellen geschlagen und eine rege Diskussion unter den FotoTV Abonnenten losgetreten hat, versuchen wir nun in diesem Film, die rechtliche Situation der Streetfotografen näher zu beleuchten.

Marc Ludwig diskutiert zusammen mit dem Streetfotografen Sebastian Schmidt und dem Rechtsanwalt Tim Hoesmann darüber, welche Rechte und Pflichten ein Streetfotograf in Deutschland hat.

Hier erfährt der angehende Streetfotograf, was erlaubt ist und was nicht, welche Risiken es gibt, ungefragt Menschen auf den Straßen zu fotografieren und welche Möglichkeiten man hat, sich rechtlich abzusichern.

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Kommentare

03.11.2011 - 15:48

Weiter geht's

Liebe Zuschauer,

nach den intensiven Diskussionen um ethische Aspekt der Streetfotografie stellen wir Euch einen weiteren Teil der Serie online, in dem wir die rechtlichen Fakten (aber auch einen pragmatischen Umgang damit) erörtern.

Wir sind gespannt auf die Diskussion mit Euch und verfolgen diese zusammen mit Sebastian sehr aufmerksam.

Noch in diesem Jahr wird Sebastian zu uns ins Studio kommen und wir werden dann in einem weiteren Beitrag auf Euer Feedback, Kritik und Lob eingehen und das mit ihm erörten.

Wir denken, das ist eine Vorgehensweise, die dem sehr breiten Meinungsspektrum hier halbwegs gerecht werden kann.

Los geht's, Euer FotoTV Team!

03.11.2011 - 17:31

Streetfotografie

Hallo Marc,

Der Beitrag war für mich sehr informativ, da ich die Streetfotografie äußerst interessant finde, die rechtliche Seite aber bisher nicht kannte. Leider hatte ich dadurch auch schon mal etwas Ärger bekommen. Gruß herta-danny

R.Herrmann

03.11.2011 - 17:33

Ich hätte nicht gedacht ...

dass die Rechtslage hier so klar ist. Ohne Fragen besteht immer ein Risiko, nehm ich hier mit. Ich finde Sebastian mutig so klar Stellung zu beziehen. Hoffentlich bekommt das die Abmahnindustrie nicht mit. Mein Anstand sagt mir, sich möglichst oft ein verbales ok abzuholen und die Bilder kritisch zu prüfen. Andererseits stellen wir bald nur noch Selbstbildnisse ins Internet, weil da die Rechtslage klar ist. Danke für den notwenigen Beitrag!

Gruß Rüdiger

Irrlichtprojektor

03.11.2011 - 18:21

Keine gute Zeit für Streetfotografie

Diese "Zeit" lässt sich etwas mit den gesellschaftlichen Hintergründen der Gegenwart eigentlich nachvollziehbar umschreiben. Denken wir an "spezialisierte Anwaltskanzlein" , denen ja größtenteils jeweils ein Mandat zugehörig ist, scheint es für manche Zeitgenossen auch eine Art "Geschäftsmodell" zu sein. Es verwundert weniger, wenn über Jahrzehnte hinweg der Profit die oberste Maxime darstellt, denen man sogar grundlegenste Bedürfnisse von Menschen bereitwillig opfert, ihnen also unterordnet. Persönlichkeitsrechte oder ethische Betrachtungsweisen gab es auch schon zu früherer Zeit und behalten selbstverständlich auch ihre Berechtigung, nur spielte da wohl der Faktor Mentalität vorallem im privaten Bereich nicht so eine finanz-dominierende Rolle wie heutzutage. Die Gesellschaft auf Konsum und Kommerz ausgerichtet, durchdringt nun mehr auch die allerletzten Winkel, mitunter recht agressiv, dessen Auswirkungen natürlich nicht ausbleiben und sich in verschiedenster Art und Weise äußern oder zu erkennen geben. Vielleicht nicht immer so wie wir es gern hätten, aber anders betrachtet, ist es auch "irgendwo" unser eigenes Produkt. M.E. stehen dem Streetfotografen zunehmende Risiken entgegen und da sollte man mit Empfehlungen vorsichtig sein; oder zeitlich in gewissen Abständen einer erneuten Wertung unterziehen. Vielleicht ist die gute alte Pappkartonkiste als Lagerort für spätere Zeiten, wenn dieser Konsum und Kommerzwahn überwunden ist, ein möglicher wenn auch bitterer Kompromiss derzeitig.

03.11.2011 - 19:53

Modelrelease

Hi, ich kann den Mustervertrag auf Fotorecht nicht finden ... ???

03.11.2011 - 20:53

Danke für den Film

Das beantwortet meine Frage zum ersten Beitrag in der Serie Streetfotografie vollkommen. Die Herangehensweise " Wo kein Kläger, da kein Richter" wäre mir persönlich zu heikel...Aber das muss jeder selbst wissen.

Eins ist sicher: Ohne Streetfotografie würde was fehlen in der Fotografie-Landschaft.

LG Michael

PS.: Die Rechtslage ist kein typisch deutsches "Phänomen". Z.B. Bei Kelby's "The Grid" sind die Rechte am Bild ständig Thema und ohne entsprechende Releases traut sich da kaum einer ein Bild zu veröffentlichen.

manfox

04.11.2011 - 10:28

Sehr informativ und sehr

Sehr informativ und sehr desillusioniernd. Es muss ja heutzutage nunmal alles "juristensicher" sein, weil wir die sogenannten amerikanischen Verhältnisse längst schon bei uns haben. Zunge verbrüht weil der Kaffee heiß war --> Ich klage mich reich! Andererseits, wie man im Fernsehen und Netz sieht, gibt es tausende von ambitionierten Modellanwärter(innen), die man bestimmt prima unbefangen drappieren kann. Rechtssicherheit ist gut und nötig, für alle Beteiligten, nur scheint mir der Umgang damit immer mehr aus den Fugen zu geraten.

04.11.2011 - 13:23

Amerikanische Verhältnisse?

Ein seltsamer Vergleich!

Ich würde es anders betrachten: muß denn alles geknipst werden, was nicht bei drei auf den Bäumen ist? Welche Handhabe hat ein unfreuwilliges Model, wenn es nicht mitbekam, dass es vor einer Woche fotografiet wurde und jetzt von seinem Chef auf die Bilder im Internet angesprochen wird und der Fotograf der Aufforderung nach Löschung des Bildes nicht nachkommt, weil er sich als Künstler betrachtet?

99% der angeblichen Streetfotografie hier im Internet sind lediglich billige Knipsereien aus voyeuristischen Motiven. Kunst ist es zumeist nicht!!! Die neugierige Oma früher mit dem Kissen auf dem Fensterbrett im Nachbarhaus hat wenigstens nur geglotzt!!!

Tschüß Michael

fo-to-lo

04.11.2011 - 13:23

und das graffiti?

kompliment, sehr informativer beitrag (ruhig mehr solcher juristische "fotobesprechungen"). was mich noch anhand den gezeigten beispielen interessieren würde: wie schaut es mit dem grafitti selbst im hintergrund aus? urheberrecht, markenrecht usw. wie hoch ist der zumutbare aufwand um den urheber ausfindig zu machen (der ja meist anonym ist), wenn ich das foto kommerziell verwende? kann der künstler später ansprüche stellen?

BS-Foto08

04.11.2011 - 13:39

Desillosionierend ist das richtige Wort...

... schade das es so ist, aber es ist nunmal so. Umso problematischer finde ich auf diesem Hintergrund nun den letzten Beitrag zum Thema. In ersten Film von Herrn Schmidt (Streetfotografie I) ist demnach rechtlich alles "falsch" gemacht worden was man falsch machen kann. Dies ist dann schlichtweg schlecht. Ob Herr Schmidt seine Arbeitsweise für sich selbst kalkulieren kann ist sicherlich seine Entscheidung, aber einen Film hier dann als eine Art "Anleitung sür Streetfotografie" darzustellen ist mehr als fragwüdig. Für mich persönlich ist die Haltung von Herrn Schmidt zum Thema Streetfotografie/Recht insgesammt schon fragwürdig. Sich so konsequent über bestehende Regeln hinweg zu setzen scheint aber mittlerweile ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft zu sein. Dafür gibt es auch in anderen Bereichen genügend Beispiele. Vielleicht lieg es ja auch ein stückweit genau an diesen Verhaltensweisen, dass manche Menschen sich immer häufiger auf ihr Recht besinnen und es dann auch durchsetzten wollen. Und weniger am "sich reich klagen"! Aus diesem Blickwinkel ist das Verhalten des Herrn Schmidt wohl eher als "kontraproduktiv" für die Streetfotografie zu sehen.

Henningb

04.11.2011 - 14:35

Mustervertrag

@schnurzeltier wir haben bei den Links mal den Mustervertrag ergänzt.

Viele Grüße

Rheingauer

04.11.2011 - 16:32

Kunst kontra Werbung

Danke für den Beitrag. Macht es einen Unterschied, ob ich die Bilder an Agenturen für Werbung verkaufe, oder ob ich es als Kunst verkaufe, d.h. 1 bis vielleicht 10 Abzüge über eine Galerie verkaufe?

Gruß Achim

manfox

04.11.2011 - 20:48

@Inquisitor123

Warum sollte der Vergleich seltsam sein? Ich meinte ja nicht die Fotografie, sondern die baldige Notwendigkeit einer Rechtsschutzversicherung, noch vor der Einschulung. Ob das Kunst ist oder nicht, habe ich nicht zu entscheiden, es steht mir auch nicht zu. Jeder, und ich meine wirklich jeder, kommt mittlerweile schneller an einen Packen Visitenkarten gegnerischer Anwälte, als er "Cheesecake" rufen kann. Es krankt gewaltig mit dem gesunden Menschenverstand und das meine ich mit "amerikanischen Verhältnissen". Mit der Oma am Fenster konnte man sich ja unterhalten. Und was "voyeuristrische Knipsereien" angeht, zeig mir doch mal bitte die Typen, die huldvoll das Gerät zum Auge heben und verlauten lassen:"Jetzt mache ich Kunst!" :-) Da möchte ich doch gerne etwas tiefer stapeln.

Aber mal zu Thema: Bei solch einem Schnappschuss, wie der Mutter mit Kind vor dem Kopf, sehe ich die Aussichten auf Erfolg bei der persönlichen Ansprache als eigentlich gut an. Dem humorvollen Blick in dieser Aufnahme kann sich kaum einer entziehen.

Gruß, Manfred

TimoM

04.11.2011 - 21:21

Der Künstler hat immer Recht?

Erstmal danke für den sehr informativen Beitrag!

Ich kann Inquisitor123 nur zustimmen. Nur, weil Herr Schmidt "im Fluss" bleiben möchte, werden die unfreiwillig Portraitierten nicht nur nicht nach Ihrer Zustimmung gefragt, sondern dienen auch noch ungewollt den persönlichen, evtl. auch kommerziellen Interessen des Fotografen. Aus dem "Fluss-" bzw. "ich bin halt Streetfrotograf"-Argument ein eigenes Recht zur Beschneidung der Rechte anderer abzuleiten ist mehr als fragwürdig und lässt mich die vielen, zweifelsfrei sehr gelungenen Bilder des Fotografen in einem anderen Licht betrachten. Leider.

Grüße Timo (der sich – typisch deutsch? – sicherheitshalber auch schon mal für Tierfotos von den Eigentümern der Vierbeiner Model- oder besser Property-Releases eingeholt hat)

ingwio

04.11.2011 - 21:40

@fo-to-lo: und das graffito?

Hallo fo-to-lo,

soweit ich mich erinnere, darf in Deutschland Kunst im öffentlichen Raum ohne Zustimmung des Künstlers fotografiert und veröffentlicht werden.

Wenn man aber spitzfindig wäre, könnte man zu Graffiti auch noch weitere Rechtsfragen formulieren, z.B.:

Ist in einem konkreten Fall das Graffito überhaupt als Kunst zu betrachten?

Ist in einem konkreten Fall die Wand, auf der sich das fotografierte Graffito befindet, Bestandteil des öffentlichen Raumes oder Bestandteil des privaten Grundstücks?

Wäre bei einem privaten Grundstück dann auch noch eine Genehmigung vom Eigentümer des Grundstücks einzuholen, auf dem sich die Wand mit dem Graffito befindet?

Um eine Antwort zu finden, hilft für Graffiti vielleicht der Begriff "Panoramafreiheit".

Gruß

Ralf

ingwio

04.11.2011 - 22:23

@Rheingauer: Kunst kontra Werbung

Hallo Achim,

im Video stellte der Rechtsanwalt klar, dass jede Veröffentlichungsform genehmigungspflichtig ist.

Wie die tatsächliche Situation bei Galerien aussieht, kann ich nicht beantworten.

Bei den Microstock-Agenturen (z.B. www.fotolia.de, www.shutterstock.com) werden die eingereichten Fotos von den Agenturen geprüft. Beispielsweise werden folgende Bilder gnadenlos abgelehnt:

- Fotos von erkennbaren Personen/Kindern ohne Genehmigung der Personen/Eltern (Model-Release),

- Fotos von Kunstwerken ohne Genehmigung des Künstlers/Eigentümers (Property-Release),

- Fotos von bestimmten Tieren ohne Genehmigung des Eigentümers (Property-Release),

- Fotos auf privaten Grundstücken oder in privaten Räumen ohne Genehmigung des Eigentümers (Property-Release).

Bei Rechtsstreitigkeiten ist gemäß AGB der Agenturen der Fotograf für den entstehenden Schaden zuständig.

Bei den Macrostock-Agenturen wird das vermutlich ähnlich geregelt sein.

Gruß

Ralf

06.11.2011 - 09:56

Schade ....

Ich stimme Michael (Beitrag weiter oben) 100%-ig zu, dass es sich beim größten Teil der angeblichen Streetfotografie um voyeuristische Knipserei handelt.

Wenn man sieht, in welchen Situationen heute Leute z.B. bei Facebook auftauchen, dann hat das mit der Kunst der Streetfotografie herzlich wenig zu tun.

Es gibt richtig gute Streetfotografen, die sehr sensibel mit der Verantwortung, die sie haben, umgehen, und deren Bilder man sich immer wieder - und ohne jede Schadenfreude - ansehen kann.

Ohne die Streetfotografie würde etwas fehlen ...

VG Stefan

15.11.2011 - 23:23

fotorecht in österreich

super beitrag!! es wäre sehr schön wenn ihr in einem anderen beitrag/nachsatz auf die rechtslage (unterschiede) in österreich eingehen könntet.

lg birgit

Tetzlaff

17.11.2011 - 20:39

Mehr davon

Neben dem sehr großen Informationsgehalt gefällt mir dieser Beitrag außerordentlich, weil beide Seiten unaufgeregt an das Thema rangehen. Dass sich ein Jurist und ein Fotograf derart klar äußern, ohne ich die schwarz-weiß getünchte Argumentation zu verfallen, das ist wirklich klasse.

Von Sebastian würde ich in einem der nächsten Beiträge gerne wissen, welche Erfahrungen er mit Personen gemacht hat, die nicht fotografiert werden wollten, unwirsch wurden und wie er dann regaiert hat bzw. was er rät.

01.12.2011 - 18:15

Toller Beitrag!

Ich kannte mich zwar schon recht gut mit der Rechtslage aus aber einige Punkte sind auch mir neu gewesen. Toller Beitrag und sehr informativ! Bitte mehr davon!

07.02.2012 - 22:19

Herausragend !

Ich kann es leider nur mit 5 ***** bewerten - eigentlich hätte dieser Beitrag mehr verdient. Herausragend hier ist das Wechselspiel zwischen rechtlichen Aspekten auf der einen und praktischer Vorgehensweise auf der anderen Seite - vor allem aber, wie der Bereich dazwischen detailiert behandelt wird.

Kleiner Wehrmutstropfen: Es war mir leider nicht möglich die letzten 3min 57sek zu sehen - trotz maximiertem Buffer in Eurem Menü und einer guten 11.000er DSL-Verbindung.

visu-el

04.04.2013 - 11:40

Street und Recht

Hallo,

ich habe den Beitrag erst heute gesehen und habe großen Respekt davor, wie offen Hr. Schmidt seine Meinung vertritt. Ich selber tue mich schwer damit, Menschen in öffentlichem Raum zu fotografieren und diese dann - ohne Erlaubnis - zu veröffentlichen. Für wirklich fotografisch begeisternde Situationen habe ich aber ein kleines Model-Release-Büchlein dabei, wo eine schriftliche Erlaubnis gegeben werden kann. Und die E-Mail notiert wird, damit ich das Foto an die Betroffenen schicken kann.

Falls sich jemand intensiver mit den rechtlichen Aspekten auseinandersetzen möchte, dem sei folgendes Buch empfohlen: Wolfgang Rau - Recht für Fotografen (Galileo Design 2012). Der DVF hat es allen Fotoclubs zur Verfügung gestellt. Sehr spannend - aber bloß nicht abschrecken lassen.

Denn Streetfotografie ist wirklich klasse und die Fotos "Einsame Menschen" von Hr. Schmidt echt überzeugend. Wer da den Fotografen verklagen würde, hat die Aussage seiner Fotos nicht verstanden. Denn das würde ich als Kunst bezeichnen.

04.04.2017 - 02:49

Was interessiert mich das Gesetz!

Andere verstoßen auch gegen Gesetze, dann darf ich das natürlich auch.Und was interessieren mich die Befindlichkeiten Anderer - Hauptsache ich habe Fun und Bilder. Was ist das denn für ein Rechtsverständnis?

Roland Hoffmann

29.03.2018 - 10:50

Sehr nützliche Klarstellung.

Gefällt mir nicht in der Konsequenz, aber ist natürlich besser als mit Nicht- oder Halbwissen in unerwartete Schwierigkeiten zu geraten.